Der Zahnarzt und die Flüchtlingswelle
Die begeisterte Hilfsbereitschaft, die von allen Standesfürsten in die Öffentlichkeit getragen wird, soll die Bereitschaft der Zahnärzte zeigen, „mit anzupacken“.
Dabei gibt es jedoch für den Praktiker „an der Front“ Hürden bezüglich Abrechnung (die Bundes-KZV beklagt einen „Flickenteppich“), da hat wohl jedes Bundesland so eigene Vorstellungen. Die auf den ersten Blick einfache Lösung, einfach für jeden die „Gesundheitskarte“ zu fordern hätte den Pferdefuß, dass dann die Leistungen logischerweise ins Budget einbezogen werden, und dann würde die zahnärztliche Versorgung der Zuwanderer ausschließlich von den Zahnärzten zum Nulltarif vorgenommen, ein höheres Budget werden uns die Kassen kaum zugestehen.
Weiterhin muss das Problem gesehen werden, dass die Zuwanderer sich nicht gleichmäßig aufs Land verteilen lassen, da müsste man sie mit Stacheldraht umzäunen, sie werden, wie schon viele Einwanderergruppen vor ihnen, versuchen, sich in der Nähe ihrer Verwandten, Bekannten oder zumindest Menschen gleicher Herkunft niederzulassen. Damit entsteht eine noch auffälligere ungleiche Verteilung der Risiken. Hier fällt dann jeder, der in einem Gebiet mit Zuwanderern praktiziert, sofort in die Auffälligkeitsprüfung (Wirtschaftlichkeitsprüfung), die ja stets auf statistischen Daten des Landesdurchschnitts basiert. Hier ist die rechtliche Situation bislang nicht geklärt.
Und dann werden wir mit Krankheiten konfrontiert werden, die wir in Europa für ausgestorben gehalten haben. So wird von Allgemeinärzten bereits Alarm geschlagen, dass nicht wenige der Zuwanderer an Tuberkulose erkrankt seien, und dies mit besonders bösartigen Varianten, bei denen die medikamentöse /antibiotische Behandlung Schwierigkeiten macht. Auch erste Fälle von Lepra wurden bekannt, es ist nicht auszuschließen, dass seltene Tropenkrankheiten auftreten, Cholera und Pest eingeschlossen.
Der Grund: nicht wenige der Flüchtlinge kommen aus Gebieten, in denen Krankheiten endemisch vorkommen (Beispiel: Bilharziose), Ebola eingeschlossen. Der Gesundheitszustand ist, je nach Herkunft, durchaus unterschiedlich, und die Herkunftsländer werden der Asylproblematik wegen verschwiegen bzw. gar nicht erst erfasst. Auch wenn die Herkunft eindeutig bestimmt werden könnte, gibt das keine Sicherheit. Da die Erstaufnahme in Lagern mit sehr engem Kontakt der Menschen untereinander stattfindet und bis zur Weiterverteilung teilweise mehrere Monate vergehen ist die epidemiologische Situation eine Katastrophe. Infekte berieten sich in Windeseile aus. Der heranrückende Winter wird eine Grippewelle ungeahnten Ausmaßes bewirken, dies scheint unvermeidbar.
Deshalb ist dringend anzuraten, sich auf den Ansturm der neuen Patienten richtig vorzubereiten:
- Besuchen Sie Kurse zur Diagnose und Behandlung von Tropenerkrankungen
- Frischen Sie Ihre Kenntnisse zu längst vergessenen Infektionskrankheiten, wie TBC, Pest, Cholera, Lepra, Ebola etc. auf
- lassen Sie Ihre Mitarbeiter und sich selbst gegen alle Epidemien impfen, wie z.B. Polio, Pocken, etc.
- Beachten Sie bei allen (!) Patienten strengste Hygiene
- Wenden Sie Hygiene-Vorsichtsmaßnahmen auch unterwegs, in Gaststätten, Restaurants, öffentlichen Verkehrsmitteln an
- Desinfizieren Sie unbedingt sofort nachdem Sie nachhause kommen ihre Hände
Das sind Sie sich und Ihrer Familie schuldig!