Ideologie und Leistungsgesellschaft
Die Menschheitsgeschichte hat seit der Sesshaftwerdung Leistung verlangt, teils individuell, teils gruppenorientiert. Beispiel Landwirtschaft: hier hat die Familie als Gruppe die Leistung (Ernteertrag) erbracht, und bei entsprechend höherer Leistung konnten Überschüsse erwirtschaftet werden, die die Entwicklung der Kultur überhaupt erst möglich gemacht haben. Kommunismus, d.h., eine Gesellschaft, der Leistung fremd ist, gab und gibt es in nomadisch lebenden Gruppen. Jäger waren und sind auf größere Gruppen angewiesen; ebenso Hirten. Nur durch den Zusammenhalt größerer Gruppen sind Jagderfolge im erforderlichen Umfang möglich, ebenso erfordert das Halten größerer Viehherden die Zusammenarbeit vieler Gruppenmitglieder.
Größere kulturelle Leistungen wurden und werden bei Nomaden nicht beobachtet – der Nomade lebt gewissermaßen von der Hand in den Mund, mehr als das nötigste wird nicht produziert. Auch die für sesshafte Menschen typische Arbeitsteilung gibt es nicht, da macht Jeder alles und gemeinsam.
Nun versuchen linke Ideologen die für sie paradiesischen Zustände auf unsere modernen Gesellschaften zu übertragen: Privatbesitz, die Basis sesshafter Gruppen (ohne Landbesitz ist vernünftiges Wirtschaften in der Agrargesellschaft schlicht unmöglich – überall im Kommunismus ist die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse unmittelbar massiv eingebrochen mit der Folge Hungertoter in Millionenzahlen, Beispiel Sowjetunion), wird abgelehnt,
Nur eine sesshaft gewordene Gesellschaft legt jedoch größere Vorräte an, der Nomade zieht einfach weiter, kann dadurch jedoch kaum Vorräte mitführen, das Transportproblem wäre unlösbar. Offensichtlich gilt dies auch für Industriegesellschaften: Hier ist der „Vorrat“ jedoch nicht der Ernteertrag in Form von agrarischen Erzeugnissen, sondern er wird in Form von „Kapital“ angesammelt. Aus diesem Vorrat werden dann „Missernten“, sprich weniger Gewinn bzw. Verluste bringende Jahre, abgepuffert. Wenn nicht genügend Ertrag eingefahren wird, dient der Vorrat als Reserve. Damit erfahren wir eine Glättung der Versorgung – in schlechten Jahren muss man nicht hungern bzw. darben.
Wenn jedoch, analog der nomadischen Lebensweise, jeder Ertrag unmittelbar konsumiert wird und keine Vorräte gebildet werden, fällt die Glättung weg, es gibt Perioden von Überversorgung ebenso wie von Unterversorgung, mit im Extremfall Hungertoten.
In allen Gesellschaften, die sich der kommunistischen Ideologie verschrieben haben, gibt es Versorgungslücken, und weil eben keine Vorräte (in Form von Kapital) angelegt werden, fehlt regelmäßig das Geld für notwendige Investitionen. Die Infrastruktur verfällt, Innovationen können nicht finanziert werden, es entsteht eine statische Gesellschaft anstelle der Dynamik, die eine „kapitalistische“ Wirtschaft entwickelt. Auch hier zeigt die Geschichte eindeutige Beweise.
Nun wird zunehmend die Leistungsgesellschaft bei uns abgelehnt; die Leistungsgesellschaft sei grundsätzlich ungerecht (es wird „soziale Gerechtigkeit“ gefordert, ohne präzise zu definieren, was darunter zu verstehen wäre), sie zerstöre die Lebensgrundlagen (sie richte sich gegen die Natur) und insbesondere erleben wir eine fanatisch geführte Neidkampagne gegen alle, die vielleicht etwas mehr Geld hätten oder auch etwas mehr Bildung. Bildung wird bereits als (siehe oben) Verstoß gegen die kommunistische Idee verstanden (ganz analog der nomadischen Gesellschaft, in der Bildung per se unmöglich ist). Hauptprotagonisten dieser Ideologie sind bildungsmäßig abgehängte – es lässt sich durchaus feststellen, dass bei den Linken (bzw. „Grünen“) Bildungsversager in die Führung aufgestiegen sind, akademische oder schulische Leistungsnachweise werden nicht anerkannt, ja geradezu diffamiert. Beispiel Gesundheitswesen: da werden studierte Ärzte als „Schulmediziner“ abgewertet, wohingegen „Alternativmediziner“, also Leute ohne irgendeinen Leistungsnachweis, als überlegen angesehen werden. Trotzdem wird „Bildung“ von eben diesen Linken gefordert – jedoch, und dies gilt es zu beachten, ohne jegliche abverlangte Leistungsnachweise. Heutige Bildungspolitiker lehnen den „Frontalunterricht“ als von übervorgestern ab, ebenso Zensuren. Stattdessen sind Inklusion und Integration angesagt, man setzt auf Freiwilligkeit statt Kontrolle. Wer keine Freude am Lernen hat soll sich ohne Nachteile der Bildung verweigern dürfen.
In diesem Zusammenhang ist es folgerichtig: ein gegliedertes Schulsystem, das Leistungswilligere und Leistungsverweigerer separiert, wird abgelehnt bzw. abgeschafft. Lehrer dürfen keine ernsthaften Leistungsnachweise mehr abverlangen, und um die Individualität zu untergraben wird in unseren Bildungseinrichtungen die Gruppenarbeit gefordert und gefördert. Auch hier scheint die Ideologie durch. Individualität wird zugunsten der Gruppe unterdrückt.
Nirgends bleibt so etwas ungesühnt: seit Jahren schneiden bei internationale Leistungstests (PISA) deutsche Schüler immer schlechter ab, nur Bayern und Sachsen können einigermaßen mithalten. Aktuell ist auch Baden-Württemberg abgeschmiert und findet sich auf den niederen Leistungsniveau der anderen deutschen Bundesstaaten wider.
Nun sind ja Ideologen erfinderisch – so wird immer massiver eine einheitliche Bildungsstruktur für Deutschland gefordert, das Ziel ist, die Kultur- und Bildungshoheit der Länder auf den Bund zu übertragen. Jedoch zeigen auch die eigenen Tests der KMK (Kultusministerkonferenz) krasse Leistungsunterschiede zwischen z.B. Bayern und dem Rest Deutschlands, Ausnahme Sachsen. Der Leistungsabstand beträgt etwa ein ganzes Schuljahr, bei Viertklässlern sind das Welten.
Es werden jedoch für eine Vereinheitlichung nicht etwa die strengen Maßstäbe Bayerns angestrebt, sondern, Bayern soll gefälligst sein Bildungsniveau auf Bundesebene absenken.
Die Ergebnisse dieser links-ideologischen Schulpolitik sind fatal: in einer Studie zur Lesefähigkeit (IGLU) rangiert Deutschland inzwischen auf den unteren Rängen (Platz 16, knapp vor Israel und Portugal, jedoch weit abgeschlagen hinter etwa England, USA oder Italien. Spitzenreiter war in 2016 Russland.
Auch in Mathematik oder Naturwissenschaften sind deutsche Schüler bestenfalls Durchschnitt. In einem Land, in dem außer Geist keine nutzbaren Ressourcen vorzufinden sind, ist dies fatal. Denn, die Auswirkungen solch falscher Politik zeigen sich ja auch im täglichen Leben – deutliche Indizien finden wir z.B. bei Großprojekten wie dem Flughafen BER, bei der Neubaustrecke Berlin München bei der Bahn, etc. Wir beobachten generell einen steilen Absturz der durchschnittlichen Intelligenz, mit Verlusten an wissenschaftlicher Kompetenz.
Eine Korrektur ist nirgends erkennbar, die Leistungsfeindlichkeit nimmt eher zu. Ärzte und Zahnärzte werden immer stärker reguliert, hin zu einem Einheitsbrei, Therapiefreiheit gibt es schon lange nicht mehr. Da ist es durchaus folgerichtig, dass auch das gegliederte Krankenversicherungssystem vereinheitlicht werden soll, die „Bürgerversicherung“ für alle ist ein handfestes Ziel der Linken.
Es ist so wie in allen bisherigen Experimenten mit dem Ziel des Kommunismus: die Gesellschaft kann nicht bewirken dass es allen besser geht, der Kommunismus kann nur erreichen, dass es allen gleich schlecht geht. Auch eine Form von „sozialer“ Gerechtigkeit…