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Zahnärztliche Verantwortung bei der Früherkennung von Mundhöhlentumoren: Adenoidzystisches Karzinom (ACC)

Die Früherkennung von Tumoren der Mundhöhle ist eine zentrale Aufgabe für Zahnärztinnen und Zahnärzte. Eine durch den Verein für Zahnhygiene e.V. unterstützte Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) beleuchtet dabei speziell das adenoidzystische Karzinom (ACC), ein seltenes, aber aggressives Karzinom der kleinen Speicheldrüsen. Dank einer frühen Diagnose ist die Prognose jedoch sehr gut.

Früherkennung als Überlebensfaktor

Speicheldrüsentumoren machen etwa 4 % aller Kopf-Hals-Tumoren aus, von denen ca. 20 % in den kleinen Speicheldrüsen auftreten. Zahnärztliche Teams sind häufig die ersten, die frühzeitige Hinweise auf solche Tumoren – z.B. Schwellungen in der Mundhöhle – erkennen. Besonders das ACC stellt aufgrund seiner langsamen, aber stetigen Progression sowie seiner hohen Neigung zu Rezidiven und Metastasierungen ein erhebliches Risiko dar. Eine frühzeitige Überweisung an Spezialisten ist daher entscheidend. Dr. Lukas Greber von der LMU betont, dass eine gründliche Untersuchung der gesamten Mundhöhle notwendig ist, um Tumoren frühzeitig zu identifizieren.

 

 

 

Diagnostische Komplexität und der lebensrettende Beitrag von Zahnärzten

Die histopathologische Diagnostik von Speicheldrüsentumoren ist aufgrund ihrer Vielgestaltigkeit und Seltenheit herausfordernd. Im Verdachtsfall eines ACC ist eine präzise histologische Analyse entscheidend. Die Studie von Dr. Greber und Prof. Ihrler zeigt, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte im klinischen Alltag durch frühzeitiges Handeln Leben retten können. Statistisch betrachtet hat jede Zahnärztin und jeder Zahnarzt etwa zweimal in ihrer Berufslaufbahn die Möglichkeit, durch die Früherkennung eines Tumors der kleinen Speicheldrüsen entscheidend einzugreifen – eine Verantwortung, die mit der eines Piloten in einer Notsituation verglichen werden kann.

Empfehlungen zur Diagnostik und Weiterverweisung

Die Studienergebnisse unterstreichen, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte bei anhaltenden Veränderungen der Mundschleimhaut, die innerhalb von zwei Wochen keine Besserung zeigen, eine histologische Untersuchung einleiten sollten. Für eine optimale Diagnostik sind die Dokumentation von Lokalisation, Größe, klinischem Befund und Verdachtsdiagnose – idealerweise auch mit prä- und postoperativen Bildern – erforderlich. Prof. Dr. Ihrler aus dem Pathologischen Institut der LMU empfiehlt eine sofortige Überweisung an spezialisierte Fachärzte bei Verdacht auf Tumoren der kleinen Speicheldrüsen.

Fazit: Integration in die Routineuntersuchung

Die regelmäßige, gründliche Untersuchung der gesamten Mundhöhle sollte fester Bestandteil jeder zahnärztlichen Routine sein. Der enge Austausch zwischen Zahnärzten und Pathologen ist entscheidend, um die Früherkennung und damit die Prognose von Patientinnen und Patienten mit Mundhöhlentumoren zu optimieren.

Kontakt:

Dr. med. dent. Lukas Greber
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Ludwig-Maximilians-Universität München

 

 

 

 

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