Jahr für Jahr schließen gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland eine Vielzahl von Zusatzversicherungen ab. Diese sind vor allem dazu bestimmt, die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen zu ergänzen oder Risiken abzusichern, die von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) grundsätzlich nicht abgedeckt werden. Angesichts des breit gefächerten Angebots unterschiedlicher Versicherungen und Tarife fällt es vielen Versicherten jedoch schwer, die wirklich sinnvollen und notwendigen Angebote zu identifizieren. Der folgende Beitrag gibt ein paar Tipps zur Orientierung im Tarifdschungel.
Worauf sollten Kunden bei der Auswahl von Zusatzversicherungen achten?
Mit einem klug zusammengestellten Portfolio verschiedener Zusatzversicherungen lässt sich die gesetzliche Krankenversicherung so ergänzen, dass das versicherte Leistungspaket sich dem einer privaten Krankenversicherung stark annähert, während Vorteile wie die Möglichkeit der Familienversicherung und die altersunabhängigen, nur am Einkommen orientierten Krankenversicherungsbeiträge weiter erhalten bleiben. Vor der Entscheidung für eine bestimmte Zusatzversicherung ist es ratsam, zunächst einmal den eigenen Bedarf und die eigenen Risiken zu klären. Wer erfahrungsgemäß fast nie eine größere Zahnbehandlung benötigt und sich dennoch durch eine Zahnzusatzversicherung absichern möchte, kann problemlos einen Tarif mit einer Wartezeit und einem dafür etwas niedrigeren Beitrag wählen. Dagegen dürften für diejenigen, die des Öfteren mit Zahnproblemen zu kämpfen haben, Tarife ohne Wartezeit die bessere Lösung sein, selbst wenn diese etwas mehr kosten als Tarife mit Wartezeit und vergleichbaren Leistungen. Bei Zusatzversicherungen, die ergänzend zu den Leistungen der GKV allgemeine Krankheits- und Behandlungskosten abdecken sollen, lohnt sich vor der Unterschrift ein Blick auf den Leistungsumfang und eventuell angebotene Wahlmöglichkeiten. Wer beispielsweise bisher nie oder nur selten einen Heilpraktiker in Anspruch genommen hat, wird dies vermutlich auch in Zukunft kaum tun und braucht dementsprechend auch keine Versicherung dafür. Sind Heilpraktikerbehandlungen dennoch mitversichert, treibt dies die Kosten nur unnötig in die Höhe.
Sinnvolle Zusatzversicherungen für besondere Situationen
Eine der wichtigsten Zusatzversicherungen für gesetzlich Versicherte ist zweifellos die Auslandsreise-Krankenversicherung. Sie ist vergleichsweise preisgünstig und sollte grundsätzlich abgeschlossen werden, wenn eine Urlaubsreise ins Ausland gebucht wird, und sei es nur für wenige Tage. Denn sollte eine medizinische Behandlung im Ausland oder gar ein Rücktransport nach Deutschland notwendig werden, kommen auf die Betreffenden erhebliche Kostenbelastungen zu, wenn dafür kein entsprechender Versicherungsschutz besteht. Vor allem für Selbstständige, die keinen Anspruch auf gesetzliches Krankengeld haben, ist eine Krankentagegeldversicherung praktisch unverzichtbar. Inwieweit sich eine Krankenhauszusatzversicherung lohnt, muss wohl jeder für sich entscheiden. Wer Wert auf eine Chefarztbehandlung oder auf die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer legt, sollte sie abschließen, da die Kliniken für diese Leistungen zum Teil sehr hohe Beträge in Rechnung stellen. Wem die genannten Leistungen während eines Klinikaufenthaltes weniger wichtig sind, der kann sich natürlich auch die Kosten für die entsprechende Versicherung sparen. Für ältere GKV-Versicherte kann eine Senioren-Unfallversicherung eine gute Wahl sein, vor allem, wenn sie keine Angehörigen in der Nähe haben, die sich nach einem Unfall um sie kümmern könnten. Zu den versicherten Leistungen gehören hier neben Geldzahlungen bei unfallbedingten dauerhaften Gesundheitsschäden auch Kostenübernahmen für verschiedene Hilfeleistungen in den ersten Wochen nach dem Unfall, beispielsweise fürs Putzen, für die Erledigung von Einkäufen oder für die zeitweise Pflege.