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Risiken der Existenzgründung:

Risiken der Existenzgründung: Fehlentscheidungen und Beratungsfehler

Obwohl Zahnarztpraxen aufgrund ihrer Systemrelevanz von ausgezeichneten Finanzierungschancen profitieren, kämpfen viele Zahnärztinnen und Zahnärzte nach der Gründung mit finanziellen Schwierigkeiten. Die ersten drei Jahre gelten für Existenzgründer als besonders kritisch. Häufig sind die Krisen selbstverschuldet oder auf eine strategisch ungünstige Beratung zurückzuführen.

Mangelnde Analyse und Voraussicht

Viele Krisen von existenzgründenden Fachärzten der Zahnmedizin beginnen mit der Wahl ungeeigneter Standorte und Räumlichkeiten. Viele Gründer beschäftigen sich beispielsweise beim Vergleichen von Praxen für eine Übernahme nur oberflächlich mit Themen wie Patientenentwicklung, Fallzahlen und dem Entwicklungspotenzial. Die Folge: Sie entscheiden sich für die falsche Zahnarztpraxis oder erschweren sich den Aufbau ihrer Existenz durch einen Mangel an Liquidität maßgeblich. Womöglich werden negative Auswirkungen der Lage unterschätzt, folgenschwere Imageschäden wegen mangelnder Erfahrung als irrelevant abgetan oder verheerende Fehler bei der Kapitalbedarfsplanung gemacht.

Nicht selten sind Gründer selbst für die finanzielle Schieflage ihres Betriebs verantwortlich. „25 Prozent lösen bereits während der Gründung ihrer Zahnarztpraxis mit falschen Entscheidungen betriebswirtschaftliche Krisen aus. Letztere werden in rund 75 Prozent der Fälle in den ersten drei Jahren nach der Praxisgründung verursacht“, weiß der Experte für die Existenzgründung von Zahnärzten und mehrfache Buchautor Detlef Diehr, der auf seiner Internetpräsenz typische Gründungsfehler und Erfolgsfaktoren für eine solide Existenz thematisiert.

Der Betriebswirt und Bilanzbuchhalter hat mit seiner branchenspezifischen Gründungsberatung für Zahnarztpraxen in den vergangenen 15 Jahren mehr als 100 Existenzgründer durch sämtliche Phasen der Gründung begleitet. Diehr ist davon überzeugt, dass sich viele Zahnarztpraxen vor dem Scheitern bewahren lassen, wenn die Nachhaltigkeit der Praxisgründung im Fokus steht. Die Planung dürfe nicht nur bis zur Eröffnungsfeier reichen, sondern müsse die Entwicklung der kommenden Jahre umfassen.

Beratungsfehler von Standortanalyse bis Finanzierung

Neben schlecht informierten Gründerinnen und Gründern können Beratungsfehler schuld an Krisen in Zahnarztpraxen sein. Zum Teil kommen diese zustande, weil branchenübergreifende Gründungsberatungen beauftragt werden, denen es in spezifischen Fachgebieten der Dentalbranche an Know-how fehlt.

Aber auch der fehlende Weitblick ist im Rahmen von Beratungen keine Seltenheit. Unter anderem werden Verkehrswertgutachten und allgemeine Standortanalysen herangezogen, um geeignete Räumlichkeiten zu finden, obwohl diese bezüglich des Entwicklungspotenzials bestehender Zahnarztpraxen nur wenig aussagekräftig sind.

Die Finanzierung bringt weitere entscheidende Herausforderungen mit sich:

  • Wird der Bedarf an Fremdkapital zu knapp berechnet, müssen sich Gründer bereits nach wenigen Monaten mit Geldsorgen auseinandersetzen.
  • Trotz konservativer Finanzplanung ist eine langfristige Deckung der Fixkosten für dauerhafte Liquidität ein Muss.
  • Mit Hilfe attraktiver Tilgungsdarlehen und bedarfsgerechten Laufzeiten gilt es, Planungssicherheit zu erzielen.
  • Angebote der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie von weiteren Förderbanken müssen sorgfältig geprüft werden, um sich die bestmöglichen Konditionen zu sichern.

Zum Vorbeugen eines Liquiditätsmangels muss ein bedarfsgerechter und realistischer Finanzplan aufgestellt werden, der neben unvorhergesehenen Ausgaben auch künftige Investitionen, Steuernachzahlungen, Rücklagen und viele andere Faktoren berücksichtigt.

Clever gründen und agieren dank Expertenrat

Die Gründung einer eigenen Zahnarztpraxis erfordert zahlreiche Entscheidungen. Da Gründer selten in allen Bereichen über das nötige Wissen verfügen, braucht es Austausch und Vernetzung. Diejenigen, die Herausforderungen nicht als Einzelkämpfer angehen, sondern kompetente Experten zurate ziehen und damit aus den Erfahrungen von anderen lernen, können existenzbedrohende Gründungsfehler verhindern.

Ob detaillierte Praxisanalyse vor der Übernahme, strategisch fitte Marketingprofis für zielgruppenorientierte Werbemaßnahmen oder Finanzberater, die in der Dentalbranche zu Hause sind – für jedes Fachgebiet gibt es passende Ansprechpartner.

Aber auch in Sachen Buchhaltung, Personalführung und Patientenbindung benötigen viele Gründerinnen und Gründer Unterstützung, um gleich zu Beginn ihrer Existenz die Weichen für Erfolg zu stellen. Vorteilhaft sind Gründungsberatungen, die bereits ein Netzwerk mitbringen und Existenzgründern die zeitaufwändige Suche nach Branchenkennern abnehmen.

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