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Prophylaxe-Pulverstrahlgeräte und Sandstrahler

Material und Methode

Im Rahmen der vorliegenden In-vitro-Untersuchungen wurden 80 kariesfreie, frisch extrahierte menschliche Weisheitszähne verwendet. Diese wurden gesäubert, auf Defekte untersucht und für maximal vier Wochen in Chloramin-T-Lösung gelagert.
Es erfolgten buccal und oral je eine klassische Klasse-V-Präparation (Tiefe: 2 mm, Breite mesio-distal 5mm; Höhe: 4mm) mit Diamantschleifern abnehmender Körnung bis 25µm (Komet, Lemgo). Es wurden nach Vorbehandlung mit unterschiedlichen Adhäsivklassen (Syntac, XP Bond, AdheSE, Clearfil SE Bond, Xeno V; Tab. 1) Kompositfüllungen (Tetric EvoCeram, Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein) in zwei Inkrementen gelegt, je 40s polymerisiert und poliert (SofLex, 3M Espe, Seefeld). Neben den Kontrollgruppen wurden die Kavitäten im Rahmen der Versuchsgruppen vor der Durchführung der Adhäsivtechnik für 10s mit einem Pulverstrahlgerät (Prophyflex 3, KaVo, Biberach), gefüllt mit Prophyflex Powder (KaVo), Prophyflex Pearls (KaVo) und ClinPro Prophy Powder (3M Espe) gereinigt. In der Sandstrahlgruppe kam Rondoflex 50 (50µm Aluminiumoxidpulver) zum Einsatz. Der Abstand zur Oberfläche betrug 5mm.
Nach 21 Tagen Wasserlagerung (37°C, Aqua dest.) wurden die Füllungen abgeformt (Provil Novo, Heraeus Kulzer) und mit Epoxidharz (Alpha die MF, Schütz Dental, Rosbach) repliziert.
Die Proben wurden dann in einem computergesteuerten Thermocycler (Willytec, München) thermisch belastet (10.000 Zyklen zwischen 5°C und 55°C, Tauchzeit 30s, Abtropfzeit 15s) [14,15]. Nach Ablauf der Belastungsprüfung erfolgte eine erneute Abdrucknahme mit Replikaherstellung.
Alle Replikas (vor und nach thermomechanischer Wechsellast) wurden mit Gold bedampft (Balzers SCD Sputter Device, Vaduz, Liechtenstein) und bei 200-facher Vergrößerung unter einem Rasterelektronenmikroskop (Leitz ISI 50, Akashi, Tokio, Japan) semiquantitativ analysiert (TiffMes1.9; Universität Erlangen). Als Einheit für die marginale Qualität fungierte der prozentuale Anteil spaltfreier Ränder im Verhältnis zur gesamten evaluierbaren Randlänge. Ausgewählte Proben wurden für die Konfokale Laserrastermikroskopie aufbereitet.
Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programmpaket SPSS 14.0 (SPSS, Chicago, IL, USA). Es erfolgte die Überprüfung auf Normalverteilung (Kolmogorov-Smirnov-Test), danach wurde innerhalb der Gruppen mit dem Wilcoxon-matched-pairs-signed-ranks-Test und zwischen den Gruppen mit dem Mann-Whitney U-Test bei einem Signifikanzniveau von ?=0,05 gerechnet.

Ergebnisse

Die Resultate sind aus Tabelle 1 ersichtlich. Es kann als generelles Ergebnis festgehalten werden, dass Glycinpulver und Aluminiumoxid keinen Einfluss auf die Schmelz- und Dentinhaftung haben (p>0,05), die Natriumhydrogencarbonat- und Calciumcarbonatpuder jedoch setzen die Dentinhaftung für alle getesteten Adhäsive herab (p<0,05), dadurch entstanden signifikant mehr randspaltige Dentinränder.
#Tab. 1#

Diskussion

Natürlich ist die klinisch-prospektive Studie noch immer das beste Instrument, um klinische Fragestellungen zu beantworten. Gerade aber bei experimentellen Studien wie dieser wäre es abwegig, den In-vivo-Weg zu gehen, hier bieten sich In-vitro-Studien immer an [4,6-8,10,12,13,21,34,35]. Mit Studien wie dieser lassen sich unerwünschte Ereignisse am Patienten drastisch reduzieren, gerade deshalb, weil manche Gruppen katastrophale Ergebnisse zeigten. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss unterschiedlicher Prophylaxe- oder Sandstrahl-Pulver auf die Schmelz- und Dentinhaftung zu evaluieren. Nachdem vorausgegangene Haftungsstudien bereits einen potenziellen Nachteil von natrium- und calciumcarbonathaltigen Pulvern auf die Dentinhaftung zeigten, war es nun an der Zeit, diese Fragestellung auch im Kavitätentest anzugehen. Hier bot sich die Klasse V aus zwei Gründen an:

  1. In dieser Kavitätenklasse ist eine Kontamination mit Pulverstrahlpuder am wahrscheinlichsten für den Fall, dass nach einer professionellen Zahnreinigung zervikale Füllungen gelegt werden.
  2. Kavitätenränder der Klasse V liegen meist zu je 50% in Schmelz und Dentin und lassen Rückschlüsse auf beide Adhärenden zu.

Wie in mehreren Studien stellten, auch im Rahmen der vorliegenden Untersuchung die Mehrschrittadhäsive ihr gutes Potenzial unter Beweis (Abb. 1) [6-8,10,12,13,16,29]. Am Beispiel von Clearfil SE Bond ist klar ersichtlich, dass für eine exzellente Dentinhaftung keine Phosphorsäureätzung nötig ist, für eine gute Schmelzhaftung aber sehr wohl.
Für das hier untersuchte All-in-one-Adhäsiv waren die Randqualitäten schlechter, wohingegen reine Haftkraftuntersuchungen für die angesprochene Adhäsivklasse zum Teil besser ausfallen [4,12,13,16,21,31]. Trotzdem bleibt die Problematik der Undichtigkeit bei allen All-in-one-Adhäsiven bestehen, die durch ihre hohe Hydrophilie als permeable Membranen fungieren [3,12,33]. Dies dürfte auch in der vorliegenden Untersuchung zur schlechteren Performance geführt haben. Primäres Ziel dieser Untersuchung war es jedoch nicht, einzelne Adhäsive zu bewerten, sondern den Einfluss der benannten Geräte auf die Haftung zu evaluieren.
#Abb. 1#

 Fazit

Pulverstrahlgeräte mit Natrium- oder Calciumhydrogencarbonat setzen die Dentinhaftung von Adhäsiven herab, für Glycinpulver trifft das nicht zu. Auf die Schmelzhaftung haben Pulverstrahler keinen Einfluss.
Sandstrahler mit Aluminiumoxidpulver verändern die Schmelz- und Dentinhaftung nicht.

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Korrespondenzadresse:
Priv.-Doz. Dr. med. dent. Roland Frankenberger
Zahnklinik 1 – Zahnerhaltung und Parodontologie
Glückstraße 11, 91054 Erlangen
Promotion 1993, Forschungsaufenthalt USA 1999,
Habilitation 2000, seitdem Oberarzt an der Zahnklinik 1 in Erlangen.

Dr. med. dent. Michael Taschner
ZÄ Katrin Schwientek

Zahnklinik 1 – Zahnerhaltung und Parodontologie
Glückstraße 11, 91054 Erlangen

Prof. Dr. med. dent. Sergej A. Nikolaenko
Zahnärztliche Akademie Krasnojarsk,
Sibirien, Russland

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