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Lippen-Kiefer-Gaumenspalte – bessere Operation Ergebnisse

Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: Führt die Anwendung der Nasoalveolar-Molding-Methode vor einer Operation zu besseren Ergebnissen?

Die Fragestellungen der vorliegenden Untersuchung sind:

  • die Nutzenbewertung einer Behandlung mit der NAM-Methode im Vergleich zu einerBehandlung ohne NAM-Methode bei Kindern mit LKG-Spalte hinsichtlichpatientenrelevanter Endpunkte,
  • die Bestimmung der Kosten und des Kostenunterschieds, die bei der Behandlung mit derNAM-Methode im Vergleich zu einer Behandlung ohne NAM-Methode bei Kindern mitLKG-Spalte entstehen,
  • die Bewertung der Kosteneffektivität der Behandlung mit der NAM-Methode imVergleich zu einer Behandlung ohne NAM-Methode bei Kindern mit LKG-Spalte sowie
  • die Aufarbeitung ethischer, sozialer, rechtlicher und organisatorischer Aspekte, die mitder NAM-Methode verbunden sind.

 

Die Schlussfolgerungen sind

Die Nutzenbewertung kommt für eine Behandlung mit der NAM-Methode im Vergleich zu einer Behandlung ohne NAM-Methode bei Kindern mit LKG-Spalte zur Aussage „Es liegt kein Anhaltspunkt für einen (höheren) Nutzen oder (höheren) Schaden vor“. Die vorliegende Datenlage auf Basis nicht randomisierter vergleichender Studien ohne angemessene Berücksichtigung von Confoundern ermöglichte nicht einmal eine geringe Ergebnissicherheit zu dem in den Studien untersuchten patientenrelevanten Endpunkt Ästhetik des Gesichts (Symmetrie und anthropometrische Parameter). Allerdings kann aus den einbezogenen Studien abgeleitet werden, dass ein Nutzen der NAM-Behandlung bei Kindern mit LKG-Spalte nicht auszuschließen ist und in Studien mit höherer Aussagesicherheit untersucht werden sollte. Dafür könnten die Ergebnisse laufender RCTs, die Durchführung einer methodisch hochwertigen Studie mit mehrjähriger Nachbeobachtungszeit oder die Gründung eines Registers nützlich sein.

Die NAM-Behandlung ist mit etwa 900 bis 1.400 € etwas teurer als die alleinige Behandlung mit einer Gaumenplatte. Die Kostenwirksamkeit der Behandlung kann allerdings erst nach dem Nachweis des Nutzens bewertet werden. Auch eine gesundheitsökonomische Dominanz der NAM-Behandlung bei Verminderung sekundärer nasaler Rekonstruktionen ist möglich.

Insgesamt ist von einem breiten Spektrum an ethischen Aspekten auszugehen, die bei Kindern mit LKG-Spalte und ihrer Behandlung mit der NAM-Methode relevant sein können. Auch wenn keine Aussage darüber gefällt werden kann, ob und wie stark die jeweiligen Aspekte im Einzelfall zum Tragen kommen, bietet das Spektrum Eckpunkte für eine Diskussion von relevanten Themen bei der Beurteilung der Vor- und Nachteile der NAM-Behandlung. Es muss allerdings festgehalten werden, dass kein ethisches Risiko oder ethische Herausforderung verortet werden kann, welche die NAM-Behandlung in besonderen Maße von anderen LKGBehandlungen unterscheidet. Dennoch muss der erhöhte Aufwand für die Betroffenen (Kinder mit LKG-Spalte und deren Angehörige) und die derzeit nicht grundsätzliche Übernahme der Kosten durch Krankenkassen als ethische Themen betont werden.

Auch sozial sind verschiedene Aspekte bei der Behandlung von Kindern mit LKG bzw. bei NAM-Behandlungen zu berücksichtigen. Insbesondere können NAM-Behandlung unter anderem dazu führen, dass Eltern aufgrund der mit ihr verbundenen hohen Zahl an Terminen und unterstützenden Maßnahmen ihr Kind stärker als ständig zu therapierendes „LKG-Kind“ wahrnehmen als bei alternativen Behandlungen.

Aus rechtlicher Sicht ist beim Einsatz der NAM-Methode vor allem zu beachten, dass es sich um minderjährige Patientinnen und Patienten handelt. Hinsichtlich organisatorischer Implikationen ist anzumerken, dass die NAM-Therapie zusätzliche Ressourcen im Bereich der Kieferorthopädie sowie bei den Betroffenen erfordert.

Die Aussagen des HTA-Berichts sollen Betroffenen und Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen bei den Entscheidungen hinsichtlich der Versorgung von Kindern mit LKG-Spalten unterstützen.

Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Internet: www.iqwig.de ( HTA-Nummer: HT17-01)

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