Griechenland und kein Ende
Aktueller Bericht in den Medien
Laut einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Public Issue im Auftrag der griechischen Korruptionsbekämpfer von Transparency International hat 2011 mehr als jeder zehnt Grieche (10,2 Prozent der Befragten) ein „Fakelaki“ übergeben: ein mit Geldscheinen gefüllter Umschlag, um die Wartezeit beim Arzt zu verkürzen, eine Baugenehmigung zu bekommen oder vom Finanzbeamten nicht so ganz genau auf Mauscheleien bei der Steuererklärung kontrolliert zu werden.
Im Vorjahr hatten noch 10,4 Prozent erklärt, einen Korruptionsversuch gestartet zu haben, 2009 waren es gar 13,4 Prozent. Die durchschnittliche Schmiergeldsumme ging im Zwölfmonatsvergleich um 93 Euro von 1492 auf 1399 Euro zurück. Das ist ein Rückgang von 6,6 Prozent.
Krankenhäuser, Finanzämter und die Baubehörden gelten als Brennpunkte der Korruption. Und so sieht die von den Meinungsforschern ermittelte „Preisliste“ aus: Für eine OP verlangen die Chirurgen in staatlichen Kliniken je nach Schwierigkeitsgrad des Eingriffs ein Fakelaki von 100 bis 30.000 Euro. Wer auf der Warteliste vorrücken will, muss zwischen 30 und 20.000 Euro zahlen – die Griechen sprechen vom „Grigorosimo“, was so viel wie „Beschleuniger“ bedeutet. Wer einen Steuerprüfer milde stimmen will, muss 100 bis 20.000 Euro anlegen. Eine Baugenehmigung kostet bis zu 8000 Euro, die Genehmigung eines Schwarzbaus schlägt mit bis zu 5000 Euro zu Buche.
In jüngster Zeit machten mehrere spektakuläre Korruptionsfälle im Land Schlagzeilen. So flog ein Arzt auf der Insel Zakynthos auf, der Patienten gegen ein Honorar von 5000 Euro Blindheit bescheinigte, damit sie Invalidenrenten kassieren konnten. Unter den „Blinden“ war ein Taxifahrer. Aufsehen erregte kürzlich auch das Treiben mehrerer Beschäftigter der Sozialversicherungsanstalt IKA, die gegen „Provisionen“ Versicherten Sozialleistungen in Höhe von mehr als zehn Millionen Euro zuschanzten.
Geschmiert wird in erster Linie nicht in den Behörden, sondern beim Arzt und im Krankenhaus. 41,9 Prozent der Befragten, die im vergangenen Jahr bestochen haben, zahlten im Hospital einen Obolus.
Kommentar: bei uns kostet die Op (Kassenleistung) weniger als bei den Griechen nur das Schmiergeld. Und: alle EU-Bürger haben das Recht auf kostenlose „Sachleistung“ in Deutschland. Nach Aussagen des Ministeriums übersiedeln deshalb „nur“ 1500 – bis 2000 (!) EU-Bürger monatlich nach Deutschland und bekommen dabei auch noch Leistungen nach Hartz IV.
Toll, nicht? In Griechenland verdienen die Leute so wenig, dass sie davon angeblich nicht leben können (siehe oben), bei uns sind alle reich, also sollen wir zahlen….
Dabei haben die eine Zwangsenteignung („Schuldenschnitt“) vorgenommen, die andere Schuldnerländer mit blankem Neid erfüllt. Weshalb soll den Portugiesen verweigert werden, was den Griechen zugestanden wird? Wo doch der portugiesische Rentner viel weniger kriegt als der Grieche? Und weshalb soll Spanien zurückzahlen, oder gar Italien?
Wenn Europa nicht endlich durchgreift wird das böse enden, da muss man kein Prophet sein. Und: die deutsche Sozialgesetzgebung gehört auch auf den Prüfstand, sonst sammeln wir hier all diejenigen, die zuhause gescheitert sind, oder gar nicht angefangen haben, was zu tun.
Und weil ja der Deckel oben auf den Ausgaben draufgelegt wurde wird die Mehrarbeit kostenlos von den Ärzten und Zahnärzten übernommen. Macht den Job ja auch viel attraktiver.
Alternativ könnten wir aber auch ein Fakelaki-System einführen: wer nicht „schwarz“ zahlt kann warten bis er/sie schwarz wird…