Im Juni eröffnet das Bucerius Kunst Forum, Hamburg die neu entstandenen Räume am Alten Wall – nur wenige Meter vom bisherigen Standort entfernt. Hinter der historischen Fassade sind hier vier Etagen für die Künste entstanden. Der Ausstellungssaal erstreckt sich auf einer Ebene und kann im Ganzen bespielt oder in viele kleine Kabinette unterteilt werden. Für Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Diskussionen, Vorträge oder Poetry Slams gibt es eine eigene Etage mit Auditorium und Lichthof. Die Servicebereiche sind großzügiger gestaltet und auch der Bucerius Book Shop hat mehr Platz für Inhalte von Kunst bis Musik. Ein gläsernes Atelier auf Fleethöhe bietet Raum für kreatives Arbeiten.
Der Entwurf für das neue Bucerius Kunst Forum bot die einzigartige Möglichkeit im Zentrum der Hamburger Innenstadt und hinter denkmalgeschützten Natursteinfassaden herrschaftlicher Altbauten ein neues, hochmodernes Ausstellungshaus zu errichten. Der inneren Erschließung des Gebäudes kommt hier eine ganz besondere Bedeutung zu: Sie choreografiert die Funktionen und Bedürfnisse des neuen Ausstellungshauses als Ort der Kunst. An ihr entlang entwickelt sich jeder individuelle Ausstellungsbesuch. Sie soll den Besucher wie selbstverständlich vom Eintritt in das große Eingangsfoyer, über die Garderoben, bis zum Ausstellungssaal und dem Auditorium führen. Zur intuitiven Wahrnehmung dieser Haupterschließung sind daher alle zugehörigen Treppen und Brüstungen mit amerikanischem Nussbaum bekleidet, während der Boden mit dunklem Terrazzo belegt ist und alle anderen Elemente in Weiß gehalten sind.
Genauso wie in der historischen Fassade, spiegelt sich in der Erschließung gleichzeitig die Vergangenheit des herrschaftlichen Altbaus wieder: Auf die imposante Treppe im doppelgeschossigen Eingangsfoyer folgen die Foyers zum Ausstellungsraum, in denen raumhohe Fenster vor und nach dem Saaleintritt nochmals eine Betrachtung des Alsterfleetes und der opulenten Rathausfassade ermöglichen. Über eine zweiläufige und bereits deutlich schmalere Treppe gelangt der Besucher nachfolgend weiter zum Auditorium, welches – ebenfalls von einem eigenen Foyer begleitet – als eleganter Saal, wie in einem Bürgerhaus, kammermusikalische Konzerte, Vorträge oder Podiumsdiskussionen ermöglicht. Entlang dieser Erschließungspromenade hat der Besucher immer wieder die Möglichkeit, durch Rück-, Aus- und Einblicke auf die Stadt, seinen Besuch in diesem Hamburger Ausstellungshaus zu reflektieren. Die Erschließung endet im modernen Innenhof des neuen Gebäudeensembles, welchen der Besucher schon zu Beginn seines Besuches auf der großen Haupttreppe durch ein begehbares Oberlicht erahnen konnte.
Hintergrund
Seitdem das Bucerius Kunst Forum im Herbst 2002 seine Tore für das Publikum öffnete, begeistert es Kunstliebhaber mit Ausstellungen, die sich durch die besondere Qualität der Exponate, die Internationalität der Leihgaben und die Themenvielfalt auszeichnen. Durch den großen, über die Jahre stark gestiegenen Publikumszuspruch mit inzwischen etwa 200.000 Besuchern im Jahr und drei bis vier Veranstaltungen pro Woche waren die räumlichen Kapazitäten an eine Grenze gekommen. Mit dem Umbau des Gebäudes am Alten Wall hat sich die einmalige Gelegenheit ergeben, dass das Bucerius Kunst Forum neue Räumlichkeiten innerhalb des Gebäudes beziehen konnte.