Alle sind vor dem Gesetz gleich –
nur manche sind gleicher
Der aktuelle Pilotenstreik bei der Lufthansa findet mit Billigung der Gerichte statt, dabei fordern die Piloten Lohnerhöhungen über 20 Prozent, mit der Begründung, sie hätten schon die letzten Jahre keine oder zu niedere Gehaltserhöhungen bekommen. Große Teile der Bevölkerung missbilligen das, ja sogar die Gewerkschaften – insbesondere beim Bodenpersonal – sorgen sich, dass dieser Streik die Existenz der gesamten Airline gefährden könnte.
Ganz anders die Ärzte: da wollte ein Arzt sein Streikrecht vor Gericht zuerkannt erhalten und ist damit gescheitert: https://www.t-online.de/wirtschaft/versicherungen/id_79698594/kassenaerzte-duerfen-nicht-streiken.html.
Dieser Kollege hat eine Betreuung seiner Patienten sicher gestellt gehabt (!), er hat jedoch seine Praxis mit der Begründung „Streik“ geschlossen gehalten, für ganze zwei Tage. Dafür hat er einen Verweis bekommen, dem wenn der Kollege nicht stillhalten mag das Disziplinarverfahren folgen wird mit drakonischen Strafen.
Die Ärzte erhalten seit Jahrzehnten minimale Honorarerhöhungen zugestanden, die weder dem Kostenanstieg noch einem Inflationsausgleich gerecht werden. Damit sind die Ärzte Deutschlands die letzten echten Sklaven, recht- und schutzlos. In anderen Ländern wird den Ärzten ganz selbstverständlich das für alle geltende Streikrecht eingeräumt, nicht so in der Bundesrepublik. Hier gelten Sonderregelungen – angestellte Ärzte in den Kliniken genießen den Schutz der Gewerkschaft, da wird kräftig gestreikt. Da springt notfalls die Müllabfuhr ein. Nur die niedergelassenen Ärzte, die dürfen nicht.
Der Arztberuf ist auch nicht mehr prestigeträchtig, wie früher. Dem Arzt schlägt grundsätzliches Misstrauen entgegen, und, jeder hält Ärzte sowieso für reich. Zunehmend wird dem Arzt auch Aggression und Gewalt seitens der Patienten gezeigt, also, ehrlich, es gibt bessere Berufe. Muss man schon eine masochistische Ader haben, wenn man als Arzt tätig sein mag.
Die Folgen werden erkennbar: überall gibt es Ärztemangel, dem die Regierung dadurch zu begegnen sucht, dass die Versklavung zunimmt. Die Wartezeit für einen Termin wurde von oben festgelegt – damit die Arbeitszeit weiter ausgeweitet. Bei gleichem Honorar, selbstverständlich.
Das System sei so gewachsen und müsse geschützt werden, so die Befürworter der Sklaverei. Sklaverei? Ja, ein arbeitendes Individuum ohne Arbeitnehmerrechte, das ist ein Sklave.
Dass eine bestimmte Gruppe elementare Rechte vorenthalten werden mit der Begründung, das sei „geschichtlich“ so gewachsen – also es war immer schon so – zeugt von menschenverachtender Einstellung, und dies auch bei Richtern der Obergerichte.