Online-Magazin für die Zahnarztpraxis

Emotio statt Ratio – ein deutsches Problem

Deutschland verliert

den Anschluss

Wo sonst auf der Welt gäbe es Heilpraktiker, die ohne qualifizierte Ausbildung tätig werden dürfen? In Österreich, na gut, die hatten ja eine Zeit lang eine gemeinsame Regierung mit den Deutschen. Aber sonst?

In China vielleicht, jedoch, sogar in Afrika ist „Kurpfuscherei“ unter Strafe gestellt.

In Deutschland jedoch werden Milliarden zum Heilpraktiker getragen, die beim „richtigen“ Arzt sicher besser aufgehoben wären – aber, da wird gespart. Dass dabei die Leistung einbricht, wen bitte wundert das? Die kostenintensiven Mitarbeitertätigkeiten werden wegen des Sparzwangs zurückgefahren, mit schlimmen Folgen. Beispielsweise Hygiene: in deutschen Krankenhäusern kann man sich nicht mehr sicher fühlen, die Zahl der Beanstandungen der Klinikshygiene nimmt beängstigende Ausmaße an. In den Praxen wird vorsichtshalber schon gar nicht mehr geprüft.

Aber nicht nur beim Heilpraktiker werden Ressourcen verschwendet. Auch in die Arztpraxis hat sich Unsinn eingeschlichen. Beispiel Homöopathie: bei naturwissenschaftlicher Betrachtungsweise kann die gar nicht funktionieren. Was bitte soll ein Atom im Bodensee denn bewirken?! Man muss sich das einmal vor Augen halten: das reinste Wasser, das wir in sehr aufwändigen Verfahren noch in vertretbarem Aufwand herstellen können (mehrfach destilliert) hat einen Reinheitsgrad, der etwa einer D 8 entspricht. Das heißt, ab da findet sich alles, was auf der Erde vorhanden ist, im Lösemittel. Wenn dann Verdünnungen von D21 angeboten werden, ist das grober Unsinn. Die Verunreinigungen übertreffen den Gehalt an Wirkstoffen um ein Vielfaches, genauer, um den Faktor 10 hoch 13, eine Zahl mit 13 Nullen. An Homöopathie kann doch nur „glauben“, wer keine naturwissenschaftlichen Kenntnisse hat.

Aber, nicht nur kann keine Ursachen-Wirkung Relation bzw. kein Wirkmechanismus gefunden werden, auch statistisch ist Homöopathie völlig wirkungslos: es gibt also keine Korrelation zwischen der Einnahme homöopathischer Mittel und einer Gesundheitsförderung.

Die Russische Akademie der Wissenschaften (RAW) hat eine eigene Kommission eingesetzt zum „Kampf gegen Irrlehren und Falsifizierung von wissenschaftlichen Forschungen“ und hat die o.a. Überlegungen bestätigt: Homöopathie wird nun offiziell als eine „Pseudowissenschaft“ erklärt. Das entsprechende Memorandum findet sich auf der Homepage der Kommission. „Die Behandlung mit den Stoffen in kleinen Dosierungen, die bei der Homöopathie verwendet werden, ist nicht medizinisch begründet“, so wird es festgestellt und publiziert.

„Die Kommission bestätigt, dass die Prinzipien der Homöopathie und die theoretischen Erklärungen zu Mechanismen ihrer angeblichen Wirkung den bekannten chemischen, physikalischen und biologischen Gesetzen widersprechen. Außerdem gibt es bisher keine experimentellen Begründungen ihrer Wirksamkeit. Die homöopathischen Behandlungsmethoden sollten als pseudowissenschaftlich qualifiziert werden“, so die Kommission in ihrer eindeutigen Aussage.

Deutsche Ärzte wenden, leider, auch Homöopathie an, obgleich sie per Gesetz „eigentlich“ zu einer Therapie auf „Basis naturwissenschaftlicher Erkenntnisse“ verpflichtet wären. Da jedoch der Großteil der Ärzte kaum naturwissenschaftliche Kenntnisse erworben haben – hier ist der Anspruch einer qualifizierten Allgemeinbildung zum Erwerb der Hochschulreife schon vor Jahrzehnten aufgegeben worden, und im Medizinstudium kann das, was vor Erwerb der Hochschulreife versäumt wurde, kaum nachgeholt werden -, können sie der Vorgabe des Gesetzgebers nicht folgen, sie verstehen es nicht besser. Nun haben Politiker und Kassenfunktionäre auch keine solche Qualifikation, und die Masse der Patienten auch nicht. Wenn also ein belesener Arzt dann eine alternative Therapie unter Verweis auf die nicht nachgewiesene Wirksamkeit verweigert, verliert er nicht nur Patienten, er wird sogar noch seitens der Kassen bzw. der Politik unter Druck gesetzt.

Ähnliches gilt auch für ebenso unsinnige wie unwirksame Therapieformen, wie Akupunktur, Bioresonanz, oder was es sonst noch an unwissenschaftlichen Methoden gibt.

Wenn jedoch auf einem so wichtigen Gebiet wie der Heilkunde, wo es ganz konkret um das (Über)Leben eines Patienten, um dessen individuelle Gesundheit, geht, dem Aberglauben die Tür geöffnet wird, braucht man sich  nicht zu wundern, wenn auch andere Felder des täglichen Lebens betroffen sind. Es ist ganz allgemein festzustellen, dass der Übergang in eine „postfaktische“ Gesellschaft längst stattgefunden hat. Heute zählen nicht harte Fakten, sondern es zählt das „Bauchgefühl“, wie eben Gefühle ganz allgemein. Emotio vor Ratio ist das Motto.

Wir sehen das auch ganz allgemein: Sei es die Ernährung (da geht es auch nur noch um Gefühle: Bio, Fair Trade, dann Vegetarisch/Vegan/ etc., Herkunft, usw.), sei es Kleidung (da wird zunehmend darauf geachtet, dass bei der Produktion „keine Ausbeutung“ stattfindet, wobei man das ja glauben kann oder nicht, wissen kann der Konsument nie, wo die Klamotten gefertigt werden), oder ganz speziell die „Energiewende“, bei der Ausrufung wurde noch „garantiert“ es kämen „keine Mehrbelastungen“ auf die Stromverbraucher zu, dabei musste ja jedem denkenden Menschen klar gewesen sein, dass das eine teure Angelegenheit werden wird, was ja auch tatsächlich so gekommen ist, wir haben jetzt die teuersten Stromtarife. Und die aktuelle „Flüchtlingskrise“ war und ist auch nur von Gefühlen bestimmt. Die einen haben Angst vor dem sozialen Abstieg, die anderen erliegen dem Wahn, Deutschland könnte „die ganze Welt retten“. Euphorisch wurde gejubelt („Refugees welcome“), die Manager begrüßten die neuen Facharbeiter, die Zuwanderer sollten das deutsche Rentenproblem lösen – alles „postfaktisch“ nur mit Gefühlen begründet und nicht mit Fakten. Jetzt wird das Land von den Fakten eingeholt (80 % Analphabeten, kaum oder gar keine Sprachkenntnisse, kulturelle Hemmnisse, usw. – die Zuwanderer können mangels Qualifikation kaum in Arbeit gebracht werden), und den bislang eingewanderten Millionen werden noch viele Millionen weitere „Flüchtlinge“ folgen, so lange, bis das Sozialsystem völlig zusammenbricht. Die Kosten steigen ins unermessliche, was stets ab- und vorhersehbar war.

Dabei ist der Facharbeitermangel real, einer stetig wachsenden Zahl an offenen Stellen steht zwar ein riesiges Arbeitslosenheer entgegen, nur kann man diese Leute nicht brauchen.

Sichtbare Zeichen der Entwicklung sind die stetig zunehmenden Probleme bei der fristgerechten Fertigstellung von Großprojekten, besonders herausragendes Beispiel Flughafen Berlin. Da wurde wohl kein Fehler ausgelassen, ein Fertigstellungsdatum wagt niemand mehr zu nennen.

Und: war Deutschland einmal „das Land der Dichter und Denker“, so könnte der Absturz nicht steiler sein. Wenn es um Wissenschaftspreise (also einer Belohnung für „Denken“) geht, kommt Deutschland schon lange gar nicht mehr vor.

So lebt das Land heute nur noch von der Substanz, wobei auch diese ziemlich rasch aufgebraucht wird. Die Infrastruktur verfällt, die Jugend interessiert sich kaum noch für das, was das Land groß gemacht hat – Studiengänge wie Ingenieurswissenschaft und Naturwissenschaft werden kaum noch belegt, obgleich die Studentenzahlen absolut massiv zugenommen haben.

Ein Deutscher Politiker hat das einmal treffend so ausgedrückt „spätrömische Dekadenz“.

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