Online-Magazin für die Zahnarztpraxis

Die Sucht nach Süßem

Zucker – süßes Gift

 

Dass Zucker schädlich ist für die Zähne sollte inzwischen jedes Kind wissen, das ist banal. Dass jedoch Zucker generell gesundheitsschädlich ist, ist –leider – immer noch nicht Allgemeingut. Dabei muss nach heutigem Wissensstand angenommen werden, dass Zucker süchtig macht, was durchaus erklären kann, weshalb der Zuckerkonsum trotz Warnungen (vor allem der Zahnärzte) einfach nicht abnimmt. Doch, „Industriezucker“ wird geringfügig weniger verkauft, dafür nimmt der Anteil an „Bio“ deutlich zu: Bio-Zucker, das ist Rohzucker, Honig, usw., alles, was „bio“ sei und deshalb ja nicht schaden könne. Dabei ist es doch dem Organismus ebenso egal wie den Bakterien in der Mundhöhle, Zucker ist Zucker.

Zucker, egal in welcher Form, fördert Karies (inzwischen findet sich schon wieder häufig frühkindliche Karies in Form des „Nursing Bottle Syndrome“ nicht nur bei Migranten, sondern auch bei vermeintlich besonders Gesundheitsbewußten mit ihrem Bio-Fanatismus und Fettleibigkeit mit den bekannten Folgen Diabetes etc, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, usw, wird zum ganz großen Problem.

Lobenswerterweise weisen neuerdings immer mehr Publikumsmedien (Printmedien ebenso wie Funkmedien) auf Zusammenhänge hin – wobei die „alternativen“ Kanäle gerne nach wie vor Unterschiede machen. „Rohrohrzucker“ und „Biohonig“ werden als nicht gesundheitsschädlich angesehen, ja, es wird sogar suggeriert, dass der Verzehr gesundheitsfördernd sei. Und leider glauben die Leute den Quatsch.

Besonders schlimm ist die heutige Version „moderner Ernährung“. Es finden sich kaum Rezepte die ohne Zuckerzusatz auskommen, Fernseeköche tun ein Übriges, da wird löffelweise Zucker ins Essen gegeben, egal ob süß oder scharf. Zucker wird als unverzichtbares „Gewürz“ eingesetzt, letztlich hat die chinesisch/asiatische Küche, die ja bevorzugt „süß-sauer“ produziert, jedes Restaurant und jedes Kochbuch infiziert. Wann bekäme man denn schon einen Salat ohne reichlich Zuckerzusatz? Wann Wurst? Wann ein Fleischgericht ohne Zuckersoße? Besonders beliebt: braune Soße  wird mittels karamellisiertem Zucker hergestellt – und das soll dann gesund sein?!

Ebenso erschreckend sind die favorisierten Getränke. Wer bitte trinkt denn noch das einzig natürliche und gesunde Getränk „Wasser“? Leitungswasser ist das reinste Lebensmittel das uns in Deutschland zur Verfügung steht – nur wird es bevorzugt das Klo runtergespült. Anstelle dessen wird extrem gesüßtes Zeug getrunken: „Bionade“, Fruchtsaft bzw. „Fruchtsaftgetränke“, „Erfrischungsgetränke“ sowieso, und die neuerdings so beliebten „Smoothies“  sind auch bloß Zuckerpampe.

Und Fertiggerichte? Natürlich enthalten die massenhaft Zucker in allen Variationen. Zucker wirkt als Konservierungsmittel (wusste schon Oma als sie Obst einkochte), dazu gibt Zucker zumindest irgendeinen Geschmack, den das fade alte Zeug sonst nicht hätte, dazu noch Glutamat (Geschmacksverstärker) und die „Vorkoster“ jubeln. Möge auch niemand glauben „bio“ sei auch nur einen Deut besser. „Müsli“, als besonders gesund verschrien wenn „bio“ draufsteht, enthält meist sogar mehr Zucker als industrielle „Cerealien“.

Ökotest hat in einer der letzten Ausgaben (Mai 2016) mal das Angebot an Fertiggerichten näher durchleuchtet, mit erschreckendem Ergebnis, wie nicht anders zu erwarten. Beispiel Curry-Wurst: in einer Portion finden sich sage und schreibe 24,6 Gramm reiner Zucker (220 Gramm Packung Meica Curry King), die Hälfte dessen, was die WHO bislang als Obergrenze dessen definiert hat was täglich gegessen werden dürfte. Aktualisiert wurde diese Empfehlung auf maximal 25 Gramm täglich reduziert. Und, wohlgemerkt, nicht der Zähne wegen!

Buttermilch, als besonders „gesund“ propagiert, enthält in den marktgängigen Varianten („Frucht“) 60 Gramm Zucker je 500 Gramm-Packung (also etwa ein halber Liter) (Quelle: Ökotest).  Der Zuckergehalt wird auch gerne in „Stück Würfelzucker“ angegeben – Ketchup, beliebte Soße zu Pommes, Fleisch, etc., enthält 110 Stück je Flasche, so Ökotest. Ein Stück Würfelzucker entspricht etwa 3 Gramm, also enthält die Flasche Ketchup 330 Gramm Zucker, eine irrwitzige Menge, gemessen an den WHO-Empfehlungen. Dabei ist die WHO sowieso noch großzügig, auch 25 Gramm Zucker täglich sind viel zu viel, das wären ja 9.125 Gramm jährlich!

Natürlich ist das weniger als das, was aktuell konsumiert wird, etwa ein Viertel. Nur, auch das wäre schon ungesund. Denn: auch ohne „Zucker“ wird niedermolekulares Kohlenhydrat reichlich verzehrt: Obst, sogar Milch (!) enthält namhafte Mengen an Zucker (Fructose, Glucose, Lactose usw. sind ebenso „natürliche“ Zucker wie die Saccharose), und nicht zu vergessen, der Honig. Statistisch konsumiert der Deutsche mehr als 1 kg jährlich von dem klebrigen Zeug – die Deutschen sind damit Weltmeister.

Wenn Zucker nur in erkennbaren Süßspeisen enthalten wäre, wäre zumindest eine gewisse Kontrolle möglich. Jedoch wird Zucker ubiquitär eingesetzt – Essiggurken enthalten ebenso Zucker wie Salatdressings oder Dosenfisch (Beispiel Lysell Schwedenhappen enthalten 6 Gramm je 75 Gramm Packung, so Ökotest).

Problematisch ist besonders das Suchtpotenzial des Zuckers. Studien haben eindrucksvoll gezeigt, dass durch Zucker die identischen Suchtzentren des Gehirns angesprochen werden wie bei Alkohol oder anderen Drogen. Die Einwände der Zuckerverteidiger, es könne sich ja gar nicht um Sucht handeln, da ja selbst Muttermilch sehr süß sei und Zucker sei ja etwas ganz natürliches, können kaum überzeugen. Die Suchtzentren im Gehirn reagieren auf Drogen ebenso „natürlich“, da diese ja auch an denselben Rezeptoren andocken wie die körpereigenen „Drogen“, die Endorphine. Deshalb bleibt Sucht trotzdem Sucht!

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