Tagungsbericht
Aktuelle Ergebnisse einer deutschlandweiten Anwendungsbeobachtung (AWB) bestätigen klinische Wirksamkeit von Ligosan® Slow Release auch unter Praxisbedingungen
Unter dem Motto: „Notwendig versus machbar – parodontale Therapie beim älteren Patienten“ lud die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) zur diesjährigen Jahrestagung vom 19. bis 21. September nach Erfurt ein. Knapp 800 parodontologisch interessierte Teilnehmer diskutierten gemeinsam mit national und international renommierten Referenten das Spannungsfeld des älteren Patienten über die Grenzen der Zahnmedizin hinaus. Im Rahmen der Tagung veranstaltete Heraeus Kulzer ein hochkarätig besetztes Symposium zum Thema: „Parodontitis-Therapie heute – neue Perspektiven für die zahnärztliche Praxis“. Unter dem Vorsitz des Präsidenten der DGParo Professor Dr. Peter Eickholz, Universität Frankfurt am Main, wurden die neuesten Ergebnisse zur Anwendung von Ligosan® Slow Release in der lokalen adjuvanten Parodontitis-Therapie präsentiert und die Effektivität unter Praxisbedingungen anhand verschiedener klinischer Fälle demonstriert.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Professor Dr. Markus Balkenhol, Leiter des Bereichs Clinical Research & Education und Forschung & Entwicklung bei Heraeus Kulzer, leitete der Vorsitzende des Symposiums, Professor Eickholz, passend zum ersten Vortrag von Professorin Dr. Petra Ratka-Krüger, Universität Freiburg über: „Die Parodontologie wird nicht jedes Jahr revolutioniert, aber regelmäßig gibt es neue, kleine Mosaiksteinchen, die unser Verständnis von Parodontitis und damit auch unser Verständnis von Therapie erweitern. Und ein solcher Mosaikstein sind aus meiner Sicht die lokalen Antibiotika, wie auch das Ligosan Slow Release.“
Wirksamkeit lokaler Antibiotikagabe unter Praxisbedingungen
Im Fokus der Ausführungen von Professorin Ratka-Krüger standen die Ergebnisse der finalen Auswertung einer deutschlandweiten Anwendungsbeobachtung zu Ligosan Slow Release von Heraeus Kulzer im Hinblick auf Produktsicherheit, Wirksamkeit und Handhabung. Ein erst kürzlich erschienenes Review beleuchtete auf Basis von 52 Studien den Effekt lokaler Antibiotikagabe bei der Behandlung chronischer Parodontitis: Die Autoren kamen zu der Schlussfolgerung, dass lokale Antibiotika/Antimikrobiotika in Kombination mit mechanischer Therapie insbesondere bei tiefen oder Resttaschen eine signifikante klinische Wirksamkeit zeigen (Matesanz-Pérez et al. 2013). Im Rahmen der AWB galt es herauszufinden, ob sich die positiven Ergebnisse klinischer Wirksamkeitsstudien auch auf die Anwendung in der täglichen Praxis übertragen lassen und durch die zusätzliche lokale Gabe von Ligosan Slow Release deutliche klinische parodontale Verbesserungen erreicht werden können. Dafür wurde Ligosan Slow Release von über 150 Zahnärzten in der adjuvanten Parodontaltherapie bei Patienten mit chronischer oder aggressiver Parodontitis eingesetzt und insgesamt 1.189 Zähne mit einer Ausgangstaschentiefe ≥ 5 mm bei 451 Patienten in die finale Analyse eingeschlossen. Die Auswertung nach 12 Monaten ergab eine Verbesserung des Approximalraum-Plaque-Index (API) um durchschnittlich 22 Prozent und des Sulkus-Blutungs-Index (SBI) um 40 Prozent.
Die durchschnittliche Taschentiefe, die zum Baseline-Zeitpunkt 6,1 mm betrug, verringerte sich durch die adjuvante Anwendung von Ligosan Slow Release nach 12 Monaten um durchschnittlich 2,1 mm. Sehr tiefe Taschen (Baseline ST ≥ 7 mm) zeigten eine durchschnittliche Reduktion um 3,2 mm. Zudem kam es im Mittel zu einer signifikanten Reduktion des Attachment-Loss (AL) von 1,6 mm nach 12 Monaten im Vergleich zur Baseline. In 48,5 Prozent der Fälle konnte eine Heilung der Tasche, d.h. eine Reduzierung der Sondierungstiefe (ST) auf ≤ 4 mm erreicht werden. Es kam zu keiner schwerwiegenden, unerwünschten Nebenwirkung, die im unmittelbaren Zusammenhang mit Ligosan Slow Release zu sehen war.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse der AWB die klinischen Wirksamkeitsstudien zu Ligosan (Eickholz et al. 2002) bestätigen: Auch unter Praxisbedingungen ist durch die einmalige Gabe von Ligosan Slow Release eine signifikante Reduktion der Sondierungstiefen und eine Verbesserung des Attachmentlevels erzielbar. Der Einsatz lokaler Antibiotika scheint besonders bei Patienten in der Erhaltungstherapie sinnvoll zu sein, wenn nach Abschluss der mechanischen Therapie noch persistierende, pathologisch vertiefte Taschen (ST ≥ 5 mm und Bluten nach Sondieren) vorliegen. Besonders Taschen mit extremen Sondierungstiefen profitieren von dieser Behandlung.
Im Fokus der Ausführungen von Professorin Ratka-Krüger standen die Ergebnisse der finalen Auswertung einer deutschlandweiten Anwendungsbeobachtung zu Ligosan Slow Release von Heraeus Kulzer im Hinblick auf Produktsicherheit, Wirksamkeit und Handhabung. Ein erst kürzlich erschienenes Review beleuchtete auf Basis von 52 Studien den Effekt lokaler Antibiotikagabe bei der Behandlung chronischer Parodontitis: Die Autoren kamen zu der Schlussfolgerung, dass lokale Antibiotika/Antimikrobiotika in Kombination mit mechanischer Therapie insbesondere bei tiefen oder Resttaschen eine signifikante klinische Wirksamkeit zeigen (Matesanz-Pérez et al. 2013). Im Rahmen der AWB galt es herauszufinden, ob sich die positiven Ergebnisse klinischer Wirksamkeitsstudien auch auf die Anwendung in der täglichen Praxis übertragen lassen und durch die zusätzliche lokale Gabe von Ligosan Slow Release deutliche klinische parodontale Verbesserungen erreicht werden können. Dafür wurde Ligosan Slow Release von über 150 Zahnärzten in der adjuvanten Parodontaltherapie bei Patienten mit chronischer oder aggressiver Parodontitis eingesetzt und insgesamt 1.189 Zähne mit einer Ausgangstaschentiefe ≥ 5 mm bei 451 Patienten in die finale Analyse eingeschlossen. Die Auswertung nach 12 Monaten ergab eine Verbesserung des Approximalraum-Plaque-Index (API) um durchschnittlich 22 Prozent und des Sulkus-Blutungs-Index (SBI) um 40 Prozent.
Die durchschnittliche Taschentiefe, die zum Baseline-Zeitpunkt 6,1 mm betrug, verringerte sich durch die adjuvante Anwendung von Ligosan Slow Release nach 12 Monaten um durchschnittlich 2,1 mm. Sehr tiefe Taschen (Baseline ST ≥ 7 mm) zeigten eine durchschnittliche Reduktion um 3,2 mm. Zudem kam es im Mittel zu einer signifikanten Reduktion des Attachment-Loss (AL) von 1,6 mm nach 12 Monaten im Vergleich zur Baseline. In 48,5 Prozent der Fälle konnte eine Heilung der Tasche, d.h. eine Reduzierung der Sondierungstiefe (ST) auf ≤ 4 mm erreicht werden. Es kam zu keiner schwerwiegenden, unerwünschten Nebenwirkung, die im unmittelbaren Zusammenhang mit Ligosan Slow Release zu sehen war.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse der AWB die klinischen Wirksamkeitsstudien zu Ligosan (Eickholz et al. 2002) bestätigen: Auch unter Praxisbedingungen ist durch die einmalige Gabe von Ligosan Slow Release eine signifikante Reduktion der Sondierungstiefen und eine Verbesserung des Attachmentlevels erzielbar. Der Einsatz lokaler Antibiotika scheint besonders bei Patienten in der Erhaltungstherapie sinnvoll zu sein, wenn nach Abschluss der mechanischen Therapie noch persistierende, pathologisch vertiefte Taschen (ST ≥ 5 mm und Bluten nach Sondieren) vorliegen. Besonders Taschen mit extremen Sondierungstiefen profitieren von dieser Behandlung.
Ligosan Slow Release in der modernen Parodontitis-Therapie
Professorin Dr. Nicole Arweiler, Universität Marburg, knüpfte nahtlos an den Vortrag von Professorin Ratka-Krüger an und demonstrierte anhand verschiedener klinischer Patientenfälle die Einsatzmöglichkeiten von Ligosan Slow Release in der täglichen zahnärztlichen Praxis. Sie stellte unter anderem den Fall eines 95-jährigen Patienten vor, bei dem analog dem Tagungsmotto „notwendig versus machbar“ (hohes Alter, allgemeinmedizinische Anamnese/Multimorbidität, mögliche Wundheilungsstörung wegen Diabetes mellitus) die Entscheidung contra chirurgische Intervention und zugunsten von Ligosan Slow Release fiel. Der Ausgangsbefund zeigte fortschreitende Sondierungstiefen ≥ 7 mm und Blutung an den Zähnen 35 und 46 sowie röntgenologisch deutliche vertikale Defekte. Die Re-Evaluation etwa 4 Monate später ergab eine Reduktion der Sondierungstiefe um 2-3 mm auf etwa 5 mm, mit deutlichem Rückgang der Blutungsneigung und einer gewissen Verbesserung des röntgenologischen Befundes. An einem zweiten Patientenfall, bei dem Ligosan Slow Release off-label eingesetzt wurde, konnte Professorin Arweiler den positiven therapeutischen Effekt des Lokalantibiotikums bei der Behandlung von periimplantären Infektionen aufzeigen. Bei einem 73-jährigen Patienten mit einem relativ unauffälligen PA-Status wurde als Nebenbefund eine Periimplantitis an Implantaten 14/15 diagnostiziert, mit einer Sondierungstiefe ≥ 6 mm. Nach Applikation von Ligosan Slow Release war bereits nach 3 Monaten röntgenologisch eine gewisse Verdichtung erkennbar. Die Reevaluation nach circa 7 Monaten zeigte eine Reduktion der Sondierungstiefe um 1-2 mm auf etwa 4-5 mm.
Als Ergänzung zum Vortrag ihrer Vorrednerin präsentierte Professorin Arweiler weitere Ergebnisse der Anwendungsbeobachtung zur Handhabung von Ligosan Slow Release sowie zur subjektiven Einschätzung von Wirksamkeit, Verträglichkeit und Geschmack. Die Mehrheit der teilnehmenden Zahnärzte beschrieb die Applikation als einfach und schnell sowie die Wirksamkeit als gut bis sehr gut, mit deutlich sichtbarem Rückgang der Entzündungszeichen bereits drei Monate nach der Anwendung. Rund 90 Prozent der Patienten und fast alle Zahnärzte lobten die Verträglichkeit von Ligosan Slow Release, der Geschmack wurde von den befragten Patienten als neutral bis angenehm empfunden. Als Resümee ihrer Ausführungen bezeichnete Arweiler die lokale Antibiose als ein wirksames Hilfsmittel zu Scaling & Root Planing (SRP). Die adjuvante Gabe des Lokalantibiotikums sollte immer nach sorgfältiger systematischer Parodontaltherapie bei einzelnen persistierenden oder rezidivierenden Taschen mit Sondierungstiefen ≥ 5 mm erfolgen. Sie eignet sich auch als alternative, non-invasive Methode, wenn chirurgische Intervention nicht möglich oder ausdrücklich nicht gewünscht ist. Die Vorteile des 14prozentigen Doxycyclin-Gels Ligosan Slow Release von Heraeus Kulzer sind vielfältig. Sie liegen vor allem in der doppelten, sowohl antibiotischen und als auch anti-inflammatorischen Wirkung des Wirkstoffs, insbesondere im Hinblick auf die kontinuierliche Freisetzung in ausreichend hoher Konzentration für mindestens 12 Tage. Weitere Vorteile sind die einfache Applikation, die gute Verträglichkeit sowie der wissenschaftlich evidenzbasierte Nachweis der Wirksamkeit in verschiedenen klinischen Studien.
Im weiteren Verlauf der Tagung wurden neben der oralen Situation beim älteren Patienten auch allgemeine geriatrische Besonderheiten aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und die daraus resultierenden komplexen Anforderungen an die zahnärztliche Versorgung aufgezeigt.
Professorin Dr. Nicole Arweiler, Universität Marburg, knüpfte nahtlos an den Vortrag von Professorin Ratka-Krüger an und demonstrierte anhand verschiedener klinischer Patientenfälle die Einsatzmöglichkeiten von Ligosan Slow Release in der täglichen zahnärztlichen Praxis. Sie stellte unter anderem den Fall eines 95-jährigen Patienten vor, bei dem analog dem Tagungsmotto „notwendig versus machbar“ (hohes Alter, allgemeinmedizinische Anamnese/Multimorbidität, mögliche Wundheilungsstörung wegen Diabetes mellitus) die Entscheidung contra chirurgische Intervention und zugunsten von Ligosan Slow Release fiel. Der Ausgangsbefund zeigte fortschreitende Sondierungstiefen ≥ 7 mm und Blutung an den Zähnen 35 und 46 sowie röntgenologisch deutliche vertikale Defekte. Die Re-Evaluation etwa 4 Monate später ergab eine Reduktion der Sondierungstiefe um 2-3 mm auf etwa 5 mm, mit deutlichem Rückgang der Blutungsneigung und einer gewissen Verbesserung des röntgenologischen Befundes. An einem zweiten Patientenfall, bei dem Ligosan Slow Release off-label eingesetzt wurde, konnte Professorin Arweiler den positiven therapeutischen Effekt des Lokalantibiotikums bei der Behandlung von periimplantären Infektionen aufzeigen. Bei einem 73-jährigen Patienten mit einem relativ unauffälligen PA-Status wurde als Nebenbefund eine Periimplantitis an Implantaten 14/15 diagnostiziert, mit einer Sondierungstiefe ≥ 6 mm. Nach Applikation von Ligosan Slow Release war bereits nach 3 Monaten röntgenologisch eine gewisse Verdichtung erkennbar. Die Reevaluation nach circa 7 Monaten zeigte eine Reduktion der Sondierungstiefe um 1-2 mm auf etwa 4-5 mm.
Als Ergänzung zum Vortrag ihrer Vorrednerin präsentierte Professorin Arweiler weitere Ergebnisse der Anwendungsbeobachtung zur Handhabung von Ligosan Slow Release sowie zur subjektiven Einschätzung von Wirksamkeit, Verträglichkeit und Geschmack. Die Mehrheit der teilnehmenden Zahnärzte beschrieb die Applikation als einfach und schnell sowie die Wirksamkeit als gut bis sehr gut, mit deutlich sichtbarem Rückgang der Entzündungszeichen bereits drei Monate nach der Anwendung. Rund 90 Prozent der Patienten und fast alle Zahnärzte lobten die Verträglichkeit von Ligosan Slow Release, der Geschmack wurde von den befragten Patienten als neutral bis angenehm empfunden. Als Resümee ihrer Ausführungen bezeichnete Arweiler die lokale Antibiose als ein wirksames Hilfsmittel zu Scaling & Root Planing (SRP). Die adjuvante Gabe des Lokalantibiotikums sollte immer nach sorgfältiger systematischer Parodontaltherapie bei einzelnen persistierenden oder rezidivierenden Taschen mit Sondierungstiefen ≥ 5 mm erfolgen. Sie eignet sich auch als alternative, non-invasive Methode, wenn chirurgische Intervention nicht möglich oder ausdrücklich nicht gewünscht ist. Die Vorteile des 14prozentigen Doxycyclin-Gels Ligosan Slow Release von Heraeus Kulzer sind vielfältig. Sie liegen vor allem in der doppelten, sowohl antibiotischen und als auch anti-inflammatorischen Wirkung des Wirkstoffs, insbesondere im Hinblick auf die kontinuierliche Freisetzung in ausreichend hoher Konzentration für mindestens 12 Tage. Weitere Vorteile sind die einfache Applikation, die gute Verträglichkeit sowie der wissenschaftlich evidenzbasierte Nachweis der Wirksamkeit in verschiedenen klinischen Studien.
Im weiteren Verlauf der Tagung wurden neben der oralen Situation beim älteren Patienten auch allgemeine geriatrische Besonderheiten aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und die daraus resultierenden komplexen Anforderungen an die zahnärztliche Versorgung aufgezeigt.
„Die Kürette hat mehr Zähne erhalten als der Gesichtsbogen!“
So deutliche Worte richtete Dr. Wolfgang Westermann aus Emsdetten mehr als nur einmal an die Zuhörer seines sehr lebendigen und mitreißenden Vortrages. Unter dem Motto: „30 Jahre nach Parodontitis-Therapie: Dumm gelaufen oder alles wunderbar? Auch das Parodont altert!“ demonstrierte er anhand zahlreicher, gut dokumentierter Patientenfälle eindrücklich, dass auch parodontal mittel bis stark geschädigte Zähne selbst bei stark reduziertem Stützgewebe mit konsequenter Therapie über Jahrzehnte erhalten werden und voll funktionsfähig bleiben können. Voraussetzung dafür sei ein klares Praxiskonzept in Form einer konsequent durchgeführten systematischen Therapie, bestehend aus Initialbehandlung, weiterführender chirurgischer Behandlung und erfolgreicher Erhaltungstherapie sowie guter Patientencompliance. Er wies darauf hin, dass bei der Therapieplanung die voraussichtliche Restlebenszeit des Patienten unbedingt zu berücksichtigen sei, ebenso wie die Frage, ab welchem Attachment-Verlust die Extraktionstherapie anstelle der Parodontalbehandlung die Therapieoption der Wahl sei. Es bleibt jedoch fraglich, ob eine Therapieentscheidung auch noch 30 Jahre später als „richtig“ bewertet werden kann und in wie fern „Langzeiterfolge“ planbar und voraussagbar sind. Daher verfolgt das „Westermann-Praxiskonzept“ das Ziel, rechtzeitig zu (be)handeln, um Extraktionen und Implantat-Therapie so lange wie möglich hinauszuschieben, und nicht abzuwarten bis Zähne nicht mehr erhaltungswürdig sind.
So deutliche Worte richtete Dr. Wolfgang Westermann aus Emsdetten mehr als nur einmal an die Zuhörer seines sehr lebendigen und mitreißenden Vortrages. Unter dem Motto: „30 Jahre nach Parodontitis-Therapie: Dumm gelaufen oder alles wunderbar? Auch das Parodont altert!“ demonstrierte er anhand zahlreicher, gut dokumentierter Patientenfälle eindrücklich, dass auch parodontal mittel bis stark geschädigte Zähne selbst bei stark reduziertem Stützgewebe mit konsequenter Therapie über Jahrzehnte erhalten werden und voll funktionsfähig bleiben können. Voraussetzung dafür sei ein klares Praxiskonzept in Form einer konsequent durchgeführten systematischen Therapie, bestehend aus Initialbehandlung, weiterführender chirurgischer Behandlung und erfolgreicher Erhaltungstherapie sowie guter Patientencompliance. Er wies darauf hin, dass bei der Therapieplanung die voraussichtliche Restlebenszeit des Patienten unbedingt zu berücksichtigen sei, ebenso wie die Frage, ab welchem Attachment-Verlust die Extraktionstherapie anstelle der Parodontalbehandlung die Therapieoption der Wahl sei. Es bleibt jedoch fraglich, ob eine Therapieentscheidung auch noch 30 Jahre später als „richtig“ bewertet werden kann und in wie fern „Langzeiterfolge“ planbar und voraussagbar sind. Daher verfolgt das „Westermann-Praxiskonzept“ das Ziel, rechtzeitig zu (be)handeln, um Extraktionen und Implantat-Therapie so lange wie möglich hinauszuschieben, und nicht abzuwarten bis Zähne nicht mehr erhaltungswürdig sind.
Sind nur tote Bakterien gute Bakterien?
Führt man den Gedanken von Professor Eickholz fort, könnten möglicherweise Probiotika ein weiterer Mosaikstein sein, der unser Verständnis von moderner Prävention und Therapie von Parodontalerkrankungen erweitert. Diesem Thema widmete sich Professor Dr. Ulrich Schlagenhauf, Universität Würzburg, im Rahmen eines Symposiums unter dem Titel: „Probiotika in der Zahnheilkunde – der nächste Paradigmenwechsel?“ und referierte über die Wirkung von Probiotika auf die Mundgesundheit sowie die neue Sicht auf etablierte Therapie- und Präventionskonzepte.
Führt man den Gedanken von Professor Eickholz fort, könnten möglicherweise Probiotika ein weiterer Mosaikstein sein, der unser Verständnis von moderner Prävention und Therapie von Parodontalerkrankungen erweitert. Diesem Thema widmete sich Professor Dr. Ulrich Schlagenhauf, Universität Würzburg, im Rahmen eines Symposiums unter dem Titel: „Probiotika in der Zahnheilkunde – der nächste Paradigmenwechsel?“ und referierte über die Wirkung von Probiotika auf die Mundgesundheit sowie die neue Sicht auf etablierte Therapie- und Präventionskonzepte.
Bezüglich ihrer positiven Wirkung im Verdauungstrakt sind Probiotika intensiv erforscht und ihre Effektivität bei der Prävention und Therapie gastrointestinaler Erkrankungen durch zahlreiche Studien belegt. So scheint es naheliegend, diesen Therapieansatz – das Wachstum nützlicher Bakterien zu fördern und die Vermehrung parodontopathogener Keime zu verhindern – auf die Behandlung von Parodontalerkrankungen zu übertragen. Einer der bisher am häufigsten unter zahnmedizinischen Aspekten untersuchte Bakterienstamm ist Lactobacillus reuteri. Die Resultate mehrerer kontrollierter Studien zeigen, dass der regelmäßige Konsum L.reuteri-haltiger Lutschbonbons eine signifikant verbesserte Plaquekontrolle (Krasse P. et al. 2006, Theughels W. et al. 2008), signifikant reduzierte gingivale Entzündung (Twetman S. et al. 2008) und signifikant reduzierte Taschentiefen (Vivekananda M.R. et al. 2010) bewirken kann. Nach den heutigen Erkenntnissen kann die Einnahme probiotischer Nahrungsergänzungsmittel ergänzend zur häuslichen Mundhygiene bei alten und behinderten sowie bei besonders „anfälligen“ Patienten zur Prävention und Therapie von Gingivitis, Parodontitis, periimplantären Entzündungen, aber auch bei hoher Kariesaktivität empfohlen werden.
Alterszahnmedizin stellt die Zahnärzteschaft vor neue Herausforderungen
Der demographische Wandel und seine Auswirkungen auf die zahnmedizinische Versorgung bildeten den Schwerpunkt der wissenschaftlichen Vorträge auf der diesjährigen Jahrestagung der DGParo. Als Folge der stetig älter werdenden Gesellschaft in Deutschland wird der Alterszahnmedizin in Zukunft eine immer größere Bedeutung zukommen. Die zunehmende Prävalenz von multimorbiden Patienten einerseits sowie der höhere Zahnerhalt als Folge der erfolgreichen zahnmedizinischen Prävention andererseits erfordern neue Behandlungs- und Versorgungsstrategien und eine intensive interdisziplinäre Kooperation mit dem Allgemeinmediziner/Facharzt.
Der demographische Wandel und seine Auswirkungen auf die zahnmedizinische Versorgung bildeten den Schwerpunkt der wissenschaftlichen Vorträge auf der diesjährigen Jahrestagung der DGParo. Als Folge der stetig älter werdenden Gesellschaft in Deutschland wird der Alterszahnmedizin in Zukunft eine immer größere Bedeutung zukommen. Die zunehmende Prävalenz von multimorbiden Patienten einerseits sowie der höhere Zahnerhalt als Folge der erfolgreichen zahnmedizinischen Prävention andererseits erfordern neue Behandlungs- und Versorgungsstrategien und eine intensive interdisziplinäre Kooperation mit dem Allgemeinmediziner/Facharzt.
Zahnmediziner müssen bei der Therapieplanung die Notwendigkeit gegen die Machbarkeit abwägen und dabei mögliche systemische Grunderkrankungen, Medikation und eingeschränkte Beweglichkeit bis hin zur Pflegebedürftigkeit berücksichtigen. Ziel der Alterszahnmedizin ist in erster Linie die Vermeidung von Neuerkrankungen sowie eine erfolgreiche Therapie des Parodontiums, um Zahnerhalt zu gewährleisten und auch im hohen Alter Mundgesundheit und Funktionalität zu erhalten.
Fazit der diesjährigen Jahrestagung
Die zahnmedizinische Versorgung älterer Patienten erfordert einen ganzheitlichen Therapieansatz und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Bestehende Leiden und Krankheiten dürfen nicht isoliert betrachtet und behandelt werden. Vielmehr sollte die Therapieauswahl nach persönlichen Präferenzen sowie der prognostizierten Lebenserwartung und Lebensqualität des Patienten erfolgen. Aufgrund steigender Prävalenz von Parodontopathien rücken präventiv orientierte zahnmedizinische Betreuung und die Therapie von Parodontalerkrankungen immer mehr in den Vordergrund. Hier kann die indikationsgerechte und frühzeitige Applikation lokaler Antibiotika wie Ligosan Slow Release von Heraeus Kulzer parodontalchirurgische Eingriffe vermeiden, die besonders für ältere, oftmals multimorbide Patienten sehr belastend sind. Neben der geringen systemischen Belastung liegen die weiteren Vorteile in der hohen lokalen Wirkstoffkonzentration, die der Resistenzbildung entgegenwirkt sowie der kontrollierten Compliance. Dank nachgewiesener Wirkungsdauer für einen Zeitraum von 12 Tagen nach einmaliger Applikation kann der Patient die „Einnahme“ nicht vergessen – das wirkt sich entscheidend auf den Therapieerfolg aus und macht diesen von der Patientencompliance unabhängig.
Die zahnmedizinische Versorgung älterer Patienten erfordert einen ganzheitlichen Therapieansatz und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Bestehende Leiden und Krankheiten dürfen nicht isoliert betrachtet und behandelt werden. Vielmehr sollte die Therapieauswahl nach persönlichen Präferenzen sowie der prognostizierten Lebenserwartung und Lebensqualität des Patienten erfolgen. Aufgrund steigender Prävalenz von Parodontopathien rücken präventiv orientierte zahnmedizinische Betreuung und die Therapie von Parodontalerkrankungen immer mehr in den Vordergrund. Hier kann die indikationsgerechte und frühzeitige Applikation lokaler Antibiotika wie Ligosan Slow Release von Heraeus Kulzer parodontalchirurgische Eingriffe vermeiden, die besonders für ältere, oftmals multimorbide Patienten sehr belastend sind. Neben der geringen systemischen Belastung liegen die weiteren Vorteile in der hohen lokalen Wirkstoffkonzentration, die der Resistenzbildung entgegenwirkt sowie der kontrollierten Compliance. Dank nachgewiesener Wirkungsdauer für einen Zeitraum von 12 Tagen nach einmaliger Applikation kann der Patient die „Einnahme“ nicht vergessen – das wirkt sich entscheidend auf den Therapieerfolg aus und macht diesen von der Patientencompliance unabhängig.