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Bücher Neuerscheinungen

Intraligamentale Anästhesie –

Primäre Methode der dentalen Lokalanästhesie

 

von C. Benz / M. Prothmann / L. Taubenheim

erschienen im Deutschen Zahnärzte Verlag, Köln, ISBN 978-3-7691-2319-7

Fakten können Meinungen bestätigen – oder widerlegen. Seit Jahren wird die intraligamentäre Anästhesie als Lokalanästhesie-Methode angesprochen, angewandt wird sie in den meisten Praxen aber nur, wenn die Infiltrations- oder die Leitungsanästhesie nicht zum Erfolg geführt haben. Über diese – seit mehr als 100 Jahren bekannte – Möglichkeit der Einzelzahnanästhesie werden mehr Meinungen als – durch Studien belegte – Fakten verbreitet.

Unter Einbeziehung der veröffentlichten Studienergebnisse aus Forschung und Praxis von 1920 bis 2014 zur intraligamentären Anästhesie (ILA) haben Christoph Benz, Poli­klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Marc Prothmann, niedergelassen in eigener Praxis in Berlin und Lothar Taubenheim, Medizinjournalist VMWJ und seit Jahren mit der systematischen Aufar­beitung der Methode der ILA be­fasst, den aktuellen Stand von Wissenschaft, Technik und Klinik der ILA umfassend analysiert. Sie haben die vorliegenden Stu­dien betrachtet und das vorhan­dene Wissen zusammengetra­gen, sortiert und für Praktiker zu­gänglich gemacht.

 

In dem im Deutschen Zahnärzte Verlag soeben erschienenen Fachbuch „Die Intraligamentale Anästhesie – Primäre Methode der dentalen Lokalanästhesie“ werden von Benz, Prothmann und Taubenheim weitgehend alle Aspekte der ILA zusammengefasst. Die Grenzen und Komplikationen aber auch das Potenzial dieser Alternative zur Infiltrations- und Leitungsanästhesie werden beschrieben und damit die Voraussetzung geschaffen für eine breite Anwendung der ILA als primäre Methode der zahnärztlichen Lokalanästhesie. Die Autoren stellen dar, dass es keine rationalen Gründe gibt, weshalb Leitungs- und In­filtrationsanästhesie allgemein gelehrt und praktiziert werden, den Patienten die intraliga­mentäre Anästhesie jedoch trotz offensichtlicher Vorzüge vorenthal­ten wird.

 

Im Literaturverzeichnis über 200 Quellen angegeben. Mehr als 70 Fachbeiträge zur ILA wurden in den letzten 10 Jahren in renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften international publiziert. Die Thematik der „Alternative intraligamentäre Anästhesie“ wurde wissenschaftlich betrachtet und berechtigte Fragen zur klinischen Anwendung dieser Lokalanästhesiemethode konnten – evidenzbasiert – beantwortet werden.

 

Die Gesetzeslage und die aktuelle Rechtsprechung zur Aufklärungspflicht über Risiken und Alternativen der Leitungsanästhesie macht die Erwähnung als Alternative zu den täglich in jeder Zahnarztpraxis angewandten Methoden der Schmerzausschaltung obligat.

Insbesondere in der modernen Parodontologie zeigen sich Grenzen der herkömmlichen Anästhesiemethoden: empfohlen wird heute die „All-Oral-Disinfection“, d.h., bei der PAR werden alle Quadranten gleichzeitig behandelt. Der Grund: nur so kann eine Re-Infektion bereits therapierter Parodontien wirksam verhindert bzw. reduziert werden. Die Anästhesie von bis zu 28 Zähnen, ggflls, Leitungsanästhesie der kompletten Manbibularregion, lässt Probleme mit der Maximaldosis der Wirkstoffe ebenso aufscheinen wie die Tatsache einer vollständigen Betäubung des Unterkiefers. Hier wäre stets die ILA Mittel der Wahl, um den Anforderungen gerecht werden zu können.

 

Ein wesentlicher Aspekt wird von den Autoren sehr deutlich dargestellt: Der Er­folg der ILA hängt maßgeblich von den verwendeten Instrumentarien und ihrer sicheren Be­herrschung durch den Behand­ler ab.

Wenn Instrumentarien, die dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen, angewandt und bewährte Anästhetika, z. B. vom Articain-Typ, aber immer mit Adrenalin-Zusatz, appliziert werden, treten praktisch kaum Nebenwirkungen, wie Elongationsgefühl, Druckschmerz oder Vorkontakt nach Abklingen der Analgesie, oder auch reversible Drucknekrosen auf – sie sind weitgehend iatrogen.

 

Die Grundlagen der Methode der ILA sind erarbeitet, mo­derne Instrumentarien stehen zur Verfügung, die klinischen Ergebnisse sind überzeugend; die ILA hat in der zahnärztlichen Praxis ihre Überlegenheit bewie­sen. Es gibt nur einen Grund, den Patienten diese moderne Methode der Schmerzausschal­tung vorzuenthalten: Sie muss erlernt und geübt werden, um sie sicher anwenden zu können.

 

In dem gut gegliederten Fach­buch – Wirkprinzip der ILA, Grenzen der ILA und Komplikationen, Anästhesieprofil, Indikationen und Kontraindikationen, Patientenkategorien, die Applikation und die ILA vs. Leitungs- und Infiltrationsanästhesie – werden in verständli­cher Form alle in Betracht kom­menden Aspekte und – vor allem – auch die prak­tische Anwendung der intraliga­mentären Anästhesie detailliert beschrieben. Es sollte zur Basislektüre für die zahnärztliche Aus­bildung aber auch für alle prakti­zierenden Zahnärzte werden.

 

In den zitierten Methodenvergleichen ILA versus Leitungs- und Infiltrati­onsanästhesie zeigen die kon­ventionellen Methoden der Lo­kalanästhesie eine signifikant höhere Versagerquote als die Einzelzahnanästhesie. Allein die­ser Aspekt sollte jeden Behandler veranlassen, sich mehr als nur akademisch mit der ILA zu be­schäftigen.

 

Dr. med. dent. Gerhard Hetz

Am Bavariapark 4

80339 München

 

 

 

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