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15 Jahre Curriculum Implantologie der DGI:

Erfolg des Prinzips „Homestory“

Am 8. November startet in Frankfurt die 180. Serie des DGI-APW-Curriculums Implantologie. Mehr als 4600 Zahnärztinnen und Zahnärzte haben das Curriculum seit den Anfängen vor 15 Jahren durchlaufen, knapp 3000 haben die Abschlussprüfung absolviert. Zunächst durchaus auch mit Skepsis aufgenommen, gilt das Curriculum schon lange als Goldstandard in der implantologischen Fortbildung und hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Das Erfolgsrezept: Die Teilnehmer erleben die besten Lehrer des Faches in ihren Universitäten und Praxen vor Ort, quasi „barrierefrei“. Sie nehmen so nicht nur wertvolles wissenschaftsbasiertes und praxisrelevantes Wissen mit nach Hause, sondern auch hilfreiche Netzwerke und Beziehungen.

Als im Jahr 1998 der damalige und jetzige Fortbildungsreferent der DGI, der Ludwigshafener Oralchirurg und DGI-Präsident a.D. Prof. Dr. Günter Dhom, das erste firmenunabhängige, strukturierte und zertifizierte Curriculum in der deutschen Zahnmedizin mit einer Anzeige im Fachblatt „ZM, Zahnärztliche Mitteilungen“ bewerben wollte, erhielt er eine Absage: Die Bundeszahnärztekammer hatte ihr Veto eingelegt. Anzeigen für strukturierte Fortbildungsveranstaltungen gab es damals nicht – und dann auch noch für das von manchen kritisch beäugte Thema „Implantologie“. Das wurde nicht gerne gesehen. Günter Dhom musste sich einen anderen Fachverlag suchen, der die Anzeige druckte. Unterstützung fand der DGI-Fortbildungs-Referent indes bei der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW) der DGZMK. Deren damaliger Vorsitzender Dr. Bernhard Fuchs unterstützte das Vorhaben der DGI und nahm das Curriculum in das APW-Angebot auf.
Inzwischen sind die Ressentiments aus den Anfangszeiten verschwunden, die Anzeigen für das Curriculum der DGI erscheinen auch in den Zahnärztlichen Mitteilungen, der Vorreiter hat etliche Nachahmer gefunden und fünf Landeszahnärztekammern kooperieren mit der Fachgesellschaft.

Zu diesem Erfolg beigetragen haben jene vielen Zahnärztinnen und Zahnärzte, die offensichtlich genau auf ein solches Angebot gewartet hatten: „Wir wurden regelrecht überrollt“, erinnert sich Günter Dhom, „das Konzept schlug ein wie eine Bombe.“ In manchen Jahren gingen 15 Kursserien an den Start. Inzwischen belegen pro Jahr etwa 200 Teilnehmer das Curriculum und es starten acht bis zehn Kurse. Damit nimmt das DGI-Curriculum auch im wachsenden Fortbildungsmarkt mit weiteren Kursanbietern noch immer den ersten Platz ein. Denn unverändert seit den Anfängen vermitteln stets die führenden Köpfe des Fachs den Teilnehmern nicht nur aktuelles Wissen, sondern geben darüber hinaus in ihren Kliniken und Praxen in ganz Deutschland Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie die Implantologie in eine Praxis integriert werden kann. „Wir wissen, dass unsere Teilnehmer genau dieses breite Spektrum und das „Prinzip Homestory“ suchen und haben wollen“, schmunzelt Professor Dhom.  „Wenn man Experten in verschiedenen Praxen und Kliniken über die Schulter schaut, erhält man nicht nur vielfältige Anregungen, wie man es selbst machen könnte, sondern wird sich vielleicht auch darüber klar, wie man es lieber nicht machen möchte.“  

„Seit den Anfängen des Curriculums bildet die enge Kooperation von Praktikern und Wissenschaftlern in der DGI das Fundament für eine neutrale, wissenschaftsbasierte und praxisorientierte Fortbildung“, erklärt DGI-Präsident Dr. Gerhard Iglhaut, Memmingen, der von 2004 bis 2009 als Fortbildungsreferent fungierte. Auf diesem soliden Fundament haben sich in den vergangenen 15 Jahren die Inhalte weiterentwickelt und sind mit der Wissenschaft und deren Erkenntnisgewinn gewachsen. „Augmentieren galt in den Anfängen beispielsweise als neu und schwierig“, erinnert sich Günter Dhom. Auch Fragen der Ästhetik, das Weichgewebsmanagement und die Prothetik wurden zwar thematisiert, hatten aber einen geringeren Stellenwert als heute.

Seit 2005 startet das Curriculum mit einem Wochenend-Kurs, bei dem Alternativen zur Implantologie im Zentrum stehen: Welche Möglichkeiten zur Zahnerhaltung bieten die moderne Endodontie und die Parodontologie? Zusätzlich werden bei diesem ersten Kurs große Implantatsysteme präsentiert, um den Teilnehmern eine Orientierung und praktische Erfahrungen mit den verschiedenen Systemen zu ermöglichen.  Denn nicht nur das Curriculum hat sich seit den Anfängen geändert, sondern auch der Kreis der Teilnehmer. „In den Anfangsjahren waren dies häufig gestandene Implantologen mit eigener Praxis, die ihr Wissen systematisch aktualisieren und ergänzen wollten“, erzählt Dhom. Für diese war das Curriculum das Sahnehäubchen auf ihrer bereits langjährigen Erfahrung. Dhom: „Damals gab es keinen Teilnehmer, der noch nicht implantiert hatte, das Durchschnittsalter lag zwischen 40 und 50 Jahren und die Kurse waren oft reine „Männergruppen“.

Inzwischen ist das Durchschnittsalter deutlich gesunken. Die meisten Teilnehmer sind zwischen 28 und 35 Jahre alt und der Frauenanteil steigt. „Unsere Teilnehmer befinden sich heute überwiegend in der Assistenzzeit. Sie wollen das Curriculum absolvieren, bevor sie sich mit einer eigenen Praxis selbstständig machen oder in eine Praxis einsteigen“, sagt Professor Dhom. Entsprechend hat ein Drittel der Teilnehmer noch nie implantiert und Zahnärztinnen oder Zahnärzte, die mehr als 100 Implantate gesetzt haben, sind eine Seltenheit geworden.

Das Curriculum als „Grundbaustein“ der gestuften DGI-Fortbildung hat nicht nur Maßstäbe für die zahnmedizinische Fortbildung insgesamt gesetzt, sondern ganz wesentlich zum Wachstum der Gesellschaft beigetragen: Bald wird der Vorstand Mitglied Nummer 8000 begrüßen können. Gleichwohl haben die erfolgreichen Väter der DGI-Fortbildung die Empfehlung der roten Königin aus Alice im Wunderland beherzigt: „Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst.“

So entstand beispielsweise der alternative Abschluss „Implantatprothetik“ für Zahnärztinnen und Zahnärzte, welche die Implantologie sehr gut verstehen und nachvollziehen, aber nicht selbst implantieren wollen. Diesen Teilnehmern wird an Stelle des Moduls Augmentation II ein Vertiefungsmodul Prothetik II angeboten. Um die Prüfung absolvieren zu können und das Zertifikat zu erhalten, müssen auch keine fünf chirurgisch und prothetisch versorgten Fälle präsentiert werden, sondern zehn prothetische Implantatversorgungen.

Groß ist das Interesse am DGI-Curriculum auch in anderen Ländern, in denen vergleichbare Angebote fehlen. „Wir haben nicht nur Teilnehmer aus Österreich und der Schweiz, sondern auch aus Skandinavien, aus der Türkei, ja selbst aus dem nahen und mittleren Osten“, sagt Professor Dhom. Darum war es naheliegend, mit Unterstützung der Klinik für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde der Universität Kiel ein englischsprachiges Curriculum auf den Weg zu bringen, das demnächst zum 4. Mal startet.

Neue Wege der Wissensvermittlung: E-Learning. „Die modernen Kommunikationsmöglichkeiten via Internet erlauben der DGI sowohl national als auch international neue Wege zu erproben, um Wissen zu vermitteln“, sagt DGI-Präsident Dr. Gerhard Iglhaut, der die internationale Vernetzung der Gesellschaft vorantreibt. So findet beispielsweise gerade die Integration von E-Learning-Bausteinen statt und soll die implantologische Fortbildung der DGI noch stärker an den Bedürfnissen der Teilnehmer ausrichten.

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